16. September 2017
von admin
Keine Kommentare

Nach Nervenschlacht geht Deutschland in der Davis Cup-Relegation 2:1 in Führung!

Am Sonnabend wurde bei dem Davis Cup-Relegationsmatch zwischen Portugal und Deutschland das Doppel gespielt.

Eine Entscheidung konnte nach dem 1:1-Unentschieden vom Freitag am Samstag noch nicht fallen. Doch richtungsweisend wäre das Ergebnis des Doppels sicherlich: Eine 2:1-Führung würde den Spielern für die letzten beiden Einzel am Sonntag mehr Sicherheit und Zuversicht geben.

Der Druck auf die Doppelspieler war enorm. Bei den Portugiesen war die Nominierung der beiden Spieler eher vorgegeben. Der Teamcoach ließ dann auch die erfahrenen Joao Sousa und Gastao Elias spielen. Über die Aufstellung des deutschen Doppels wird es einige Diskussionen zwischen Teamkapitän Kohlmann und Berater Becker gegeben haben. Am Samstag standen dann Jan-Lennard Struff und der Davis Cup-Newcomer Tim Pütz auf dem Platz. Die beiden sind eingespielt. In der Bundesliga treten sie beide für Halle an. Kürzlich hatten sie das Doppel bei dem Challenger in Genua gewonnen.

dc doppel

Das deutsche Duo schlug zu Beginn der Partie gut auf und war sehr präsent am Netz. Nach der 3:2-Führung konnten sie die Portugiesen zum ersten Mal breaken. Nach einem weiteren Break entschieden sie den 1.Satz souverän mit 6:2 für sich. Ein beruhigender Start!

Im nächsten Durchgang ging beim Stand von 1:1 das Aufschlagspiel von Pütz verloren. Sousa und Elias setzten sich dann in ihren Servicegames durch und sicherten sich den 2.Satz mit 6:4.

elias sousa

Im letzten Spiel hatten die Deutschen noch vier Breakbälle…

Das Szenario setzte sich im dritten Durchgang fort. Struff und Pütz konnten zahlreiche Breakbälle nicht verwandeln. Bei 4:3-Vorsprung gelang endlich das Break, aber das Rebreak der Portugiesen folgte sofort. Ohne Probleme setzten beide Doppel sich dann in ihren Aufschlagspielen durch. Der Tiebreak musste entscheiden. Das deutsche Duo unterlag knapp 5:7. Ein Durchgang der verpassten Chancen!  Nach 2 Stunden und 15 Minuten Spielzeit wurde es jetzt richtig bedrohlich.

Struff und Pütz stemmten sich gegen die Niederlage. Sie nahmen ihren Gegnern früh ein Aufschlagspiel ab, gaben den Vorsprung nicht mehr ab und konnten mit dem 6:4-Gewinn des 4.Satzes das Match wieder offen halten. Was für ein Nervenkitzel!

Im entscheidenden Durchgang, beim Stand von 0:1 und Aufschlag Pütz, musste das deutsche Doppel mehrere Breakbälle abwehren, um zum 1:1 auszugleichen. Nach dreieinhalb Stunden Spielzeit stand es 4:4, ohne dass ein Aufschlagspiel verloren wurde. Dann konnten die beiden Deutschen den Portugiesen das Aufschlagspiel abnehmen und servierten bei Aufschlag Pütz zum Matchgewinn. Unser Duo, das zum ersten Mal zusammen beim Davis Cup auftrat, hielt dem Druck stand, gewann den 5.Satz 6:4 und brachte Deutschland mit 2:1 nach dem zweiten Spieltag in Führung.

 

15. September 2017
von admin
Keine Kommentare

Davis Cup-Relegation nach dem ersten Tag: Portugal : Deutschland 1:1!

Das deutsche Davis Cup-Team spielt ab Freitag dieser Woche in der Relegation gegen Portugal.

Beim Debüt von Boris Becker als Chef der deutschen Tennis-Herren werden mit Alexander und Mischa Zverev sowie Philipp Kohlschreiber die drei besten deutschen Spieler fehlen.

boris

Der Teamkapitän Michael Kohlmann ist trotzdem optimistisch:

„Wir haben uns als Ziel auf die Fahne geschrieben, die Partie zu gewinnen und das deutsche Herren-Tennis erstklassig zu halten”, sagte der Davis-Cup-Kapitän  in Oeiras. In diesem Ort rund 20 Kilometer westlich von Lissabon geht es nach zwölf Jahren Zugehörigkeit zur Weltgruppe darum, das Abrutschen in die zweitklassige Europa/Afrika-Zone zu vermeiden.

kohlmann

Jan-Lennard Struff (ATP 54.), Cedrik-Marcel Stebe (ATP 90) und die Davis-Cup-Debütanten Yannick Hanfmann (ATP 136) und Tim Pütz (ATP 380) bilden das deutsche Team. Für die Gastgeber sind Joao Sousa (ATP 57), Pedro Sousa (ATP 107), Gastao Elias (ATP 148) und Joao Domingues (ATP 184) nominiert.

Kohlmann und Becker hatten die letzten Trainingseindrücke abgewartet, bis sie sich mit Struff und Stebe für die beiden Spieler entschieden, die am Freitag die ersten beiden Einzel bestreiten sollten.

Am Donnerstagabend ergab die Auslosung im Palacio Marques Pombal folgende Paarungen:

Der Davis-Cup-Rückkehrer Cedrik-Marcel Stebe eröffnet am Freitag für das deutsche Team das Abstiegsduell gegen Gastgeber Portugal.

Das zweite Einzel bestreitet die deutsche Nummer eins Jan-Lennard Struff gegen Pedro Sousa.

Der Linkshänder Stebe spielte im ersten Einzel auf dem Sandplatz von Oeiras selbstbewusst auf und ging schnell 3:0 in Führung. Der portugiesische Spitzenspieler kam dann immer besser in das Match, gewann fünf Spiele in Folge, bevor der Deutsche wieder ein Game für sich entscheiden konnte. Bei eigenem Service sicherte sich dann Joao Sousa den 1.Satz mit 6:4. Der Vaihinger wehrte sich nach Kräften. In einem jetzt hochklassigen Match auf Augenhöhe setzte er sich im 2.Satz mit 6:3 durch.

ATP tournament Stuttgart - Cedrik-Marcel Stebe

Der nächste Durchgang war ein Festival der Breakbälle. Joao Sousa war der Druck anzumerken, der auf seinen Schultern ruht. Portugal hätte an diesem Wochenende die historische Chance, zum ersten Mal überhaupt in die Weltgruppe einzuziehen. Stebe nutzte die leichten Fehler seines Gegners und konnte sich mit 6:3 im 3.Satz durchsetzen. Der Portugiese resignierte, der 26-jährige Deutsche behielt die Nerven: Er gewann den 4.Satz 6:0 und brachte das deutsche Team doch etwas überraschend 1:0 in Führung.

Obwohl diese Führung eigentlich Sicherheit geben sollte, startete Jan-Lennard Struff sehr angespannt in das zweite Einzel gegen den Außenseiter Pedro Sousa. Der Warsteiner geriet früh 1:4 in Rückstand und musste dann den 1.Satz 2:6 abgeben. Struffi machte seine Unzufriedenheit mit der eigenen Leistung lautstark Luft, schimpfte wie ein Rohrspatz. Nach dem emotionalen Ausbruch konnte der Warsteiner sich auch steigern, das Match offen halten. Bei 3:5-und 4:5- Rückstand wehrte er jeweils zwei Satzbälle ab, glich zum 5:5 aus. Dann verlor er sein Aufschlagspiel,  vergab zwei Breakbälle in Folge und der über sich hinauswachsende Portugiese gewann auch den 2.Satz mit 7:5.

pedro sousa

Der 27-jährige Warsteiner kämpfte und spielte auch im nächsten Durchgang risikoreich,  aber er produzierte weiter viel zu viele Fehler. Mit einem Doppelbreak ging Pedro Sousa gleich wieder 3:0 in Führung. Struff verkürzte auf 2:3, konnte die  Doppelfehler seines Gegners nicht nutzen und lag 2:4 zurück. Kurz vor dem Abgrund, bei 4:5, gelang Struffi nach Abwehr eines Matchballs das  lebenswichtige Break zum 5:5. Nach seinem Aufschlagspiel übernahm er mit 6:5 zum ersten Mal die Führung. Der Portugiese haderte kurz seinen vergebenen Chancen nach, gewann aber die nächsten vier Punkte zum 6:6-Ausgleich. Im Tiebreak servierte Sousa bei 6:4 und fünftem Matchball einen Doppelfehler. Struff schlug dann ein Ass, das wegen eines Fußfehlers nicht gegeben wurde. Den nächsten Punkt, den 3.Satz und das Match gewann Pedro Sousa.

Portugal hatte nach seinem 6:2, 7:5, 7:6-Sieg zum 1:1 ausgeglichen.

 

13. September 2017
von admin
Keine Kommentare

Der “Davis Cup-Wahnsinn”!

„Das deutsche Davis Cup-Team reist ohne die Spitzenspieler Alexander und Mischa Zverev sowie Philipp Kohlschreiber zum Relegationsduell nach Portugal.“

So sachlich und kommentarlos berichtet der DTB auf seiner Homepage von dem bevorstehenden Kampf des deutschen Teams  gegen den Abstieg aus der Weltgruppe. Sollte sich das „worst case scenario“ realisieren, wäre das eine Katastrophe für das deutsche Tennis in der Öffentlichkeit.

Vor kurzer Zeit hat der DTB Boris Becker als Berater hinzugezogen. Wurde bei dieser Entscheidung nicht auch argumentiert, dass der Tennis-Baron seine guten Kontakte zu unseren Spitzenspielern nutzen sollte?

bojo

Offensichtlich sind diese guten Beziehungen überschätzt worden. Nach unseren Informationen sind die Bemühungen Beckers von vornherein im Keim erstickt worden – ausführliche partnerschaftliche Diskussionen und Argumentationen zum Thema Davis Cup hatten kaum stattgefunden.

Teamkapitän Michael Kohlmann hat diese Angelegenheit anders gesehen: „Sascha war bis zur letzten Sekunde hin- und hergerissen, ob er mit nach Portugal reisen soll oder nicht. Sein Herz hat ja gesagt, er wäre wahnsinnig gern dabei gewesen, um die Mannschaft zu unterstützen. Am Ende haben er und sein Team sich entschieden, dass ihn eine einwöchige Umstellung auf Sand im Hinblick auf die wichtigen Turniere in den kommenden Wochen zu sehr belastet hätte.“

„Das Herz hat ja gesagt“, „er wäre wahnsinnig gern dabei gewesen“ – das klingt wie die Absage eines attraktiven Singles auf das Heiratsangebot einer buckligen Jungfrau.

Kohlmanns Aussagen sind lieb, nett und fast romantisch formuliert. Aber ein wenig naiv angesichts der eindeutigen Business-Haltung des Zverev-Managements im Besonderen und des üblichen Geschäftsgebarens im internationalen Tennis – Profizirkus im Allgemeinen.

dtb spitze

Michael Kohlmann hat jetzt Jan-Lennard Struff, Cedrik-Marcel Stebe, Yannick Hanfmann und Tim Pütz für das Schicksalspiel gegen Portugal, das vom 15. bis 17.September in Lissabon stattfinden wird, nominiert.

Für seinen Kader findet der Davis Cup-Kapitän wieder goldige Worte: „Klar ist: Für die vier Jungs ist die Reise nach Portugal etwas ganz Besonderes, alle freuen sich wahnsinnig. Deshalb bin ich überzeugt, dass wir eine extrem konzentrierte Vorbereitungswoche erleben werden. Wir haben zwar vergleichsweise unerfahrene Spieler im Team, dafür einen eingeschworenen Betreuerstab. Als Außenseiter sehe ich uns nicht.“

Für unseren Kohl-Mann ist alles „wahnsinnig“ toll.

Manchmal glaubt man, dass seine Wortwahl „wahnsinnig“, die offensichtlich  positiv gemeint ist, eher ein „Freudscher Versprecher“ ist.

Wir werden über den weiteren Verlauf des „Davis Cup-Wahnsinns“ berichten.