“Emotionen im Tennis – Ein Statement”

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Der Text unseres  „USA-Korrespondenten “ Finn hat Anklang bei den Usern gefunden.

Erfreulicher Weise hat er auch zur Diskussion angeregt.

Ein Ausdruck dieser Reaktion ist der Kommentar von Nico Olguin, den wir heute in der englischen Fassung  und in der anschließenden  deutschen Übersetzung posten:

 

Dear Finn,

Thank you for serving us the latest impressions from the ATP 1000 event in Miami. I would like to share my thoughts on your article in return.

OlguinDrop

Since your criticism was the lack of emotions, I think it is important to point out that it is commonly known that consistency wins matches. As a matter of fact the player that manages to play at a consistent level during the match usually has higher chances to win. T. Gallway talks in his book “THE INNER GAME OF TENNIS” about the danger that emotions can be for your performance on court. Negative emotions can sometimes help to get more loosen up, but in general they cannot be considered as a help for your success. Likewise positive emotions can be a hindrance for victory. Gallway says that positive emotions unconsciously build up an expectation. Once the expectation cannot be matched, disappointment takes over and your thinking is intrigued by negative emotions. Considering this principle, we do not want a rollercoaster of emotions affecting our performance. Maybe this is the reason why these players do not show emotions.

On the other hand I can perfectly understand your expectations. Having seen Monfils playing so many fantastic matches on TV you were clearly disappointed. You classified his performance as “uninspired”.

Why?

Causes for uninspired performances can be – according to Andre Agassi – a personal problem. In his book he talks about how he could never perform when his head was not free. Gael might have had difficult days before his match. It could be a broken heart or a family problem.  Not to forget that Monfils already dropped out of the ATP ranking once. Some people said it was a depression. Nobody knows this for sure.

Depressions are very common in professional sports, although this topic usually does not find its way to the press. At one point many players ask themselves: what on earth am I doing on this court? A famous example is Gaston Gaudio.

Imagine you were under this kind of pressure Monfils is. Thousands of people expect something of you. How would you cope with it? Of course they are professionals, but never the less they are human beings (although sometimes their tennis is from another planet)…

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Lieber Finn,

Vielen Dank für diese äußerst frischen Einrücke aus Key Biscayne. Ich würde gerne meinen Senf zu deinem Artikel dazugeben.

Deine Kritik an den fehlenden Emotionen möchte ich zunächst einmal relativieren. Meist hat der konstantere Spieler bessere Möglichkeiten,  das Match zu gewinnen. Emotional stabil zu bleiben, kann daher die Chancen auf den Sieg erhöhen. T. Gallway schreibt in seinem Buch THE INNER GAME OF TENNS wie gefährlich Emotionen für das eigene Spiel sein können.  Negative Emotionen wie Schläger schmeißen oder zertrümmern kann oftmals viel Druck vom Spieler nehmen. Als generelles Rezept für den Sieg kann der Ausbruch  von negativen Emotionen allerdings nicht gelten. Positive Emotionen sind laut Gallway jedoch auch nicht die ultimative Lösung. Denn eine positive Emotion erschafft im Unterbewusstsein eine Erwartung. Wird diese nicht erfüllt, folgt darauf Enttäuschung und schon sind wir im Teufelskreislauf aller negativen Emotionen angekommen. Vielleicht machen diese Topleute einfach nur ihren Job und versuchen nicht in diese Achterbahn der Gefühle zu kommen?!

Natürlich kann ich deine Enttäuschung verstehen, vor allem deswegen, weil man von Monfils fast ausschließlich Spektakuläres im Fernsehen sieht. Du hast sein Match, inklusive der Vorbereitung, als „uninspirierten Witz“ beschrieben.

Warum passiert so etwas?

Andre Agassi beschreibt dieses Phänomen damit, dass ihn nichts bedrücken darf. Ansonsten könne man ihn als Tennisspieler vergessen. Vielleicht hat Gael ähnliche emotionale Probleme. Ein gebrochenes Herz oder familiäre Unruhen können ein Problem sein.
Auf einen Fakt möchte ich noch Hinweisen: Monfils ist bereits einmal komplett aus der Weltrangliste verschwunden. Einige Stimmen behaupten, eine Depression sei verantwortlich gewesen. Niemand weiß dass so genau. Hoffen wir, dass dies eine einmalige Erfahrung für den Monsieur Monfils war.

Depressionen sind, wie wir durch Robert Enke erfahren haben,  anscheinend keine Seltenheit im Sport. Auch wenn man davon kaum etwas hört,  ist es bestimmt ein großes Problem (nicht nur im Sport). Die Frage: was zur Hölle mache ich hier eigentlich auf dem Platz,  haben sich bereits viele Spieler gestellt. Ein berühmtes Beispiel ist Gaston Gaudio.

Kann man diesen Menschen diese Art zu denken und zu fühlen verübeln? Tausende erwarten etwas von dir, wie würdest du damit umgehen? Klar, es sind Tennisprofis,  die dafür fürstlich entlohnt werden, aber es sind doch auch nur menschliche Wesen (auch wenn ihr Tennis oft von einem anderen Stern erscheint)…

Zum Abschluss ein Video von Monfils, der meist zeigt, dass Tennis gutes Entertainment sein kann:

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