Am Donnerstag standen die Halbfinals der Damenkonkurrenz in Roland Garros als Highlight auf dem Programm. Die 27-jährige Maria Sharapova und die 20-jährige Eugenie Bouchard, die beide einen Tag Spielpause hatten, trafen zuerst auf dem Court Philippe Chartrier aufeinander – ein Duell zwischen jugendlicher Unbekümmertheit und großer Erfahrung. Beide Spielerinnen hatten in dem bisherigenTurnierverlauf aufgrund ihrer Nervenstärke Matches gewonnen, in denen sie eigentlich hoffnungslos zurück gelegen hatten. Bouchard macht sofort Druck, rückt kaum hinter die Grundlinie. Selbst bei ihren Aufschlagspielen wird die Russin von der Kanadierin sofort in die Defensive gedrängt, verliert den ersten Satz mit 4:6. Im zweiten Durchgang erhöht Sharapova das Tempo, schlägt einige überraschende Winner. Bei Bouchard schleichen sich mehr Fehler ein und sie gerät 2:5 in Rückstand. Die russische Tennisdiva vergibt 3 Satzbälle (zwei davon mit Doppelfehlern), ihre junge Konkurrentin holt auf 5:5 auf. Dann setzt sich die bissig-entschlossene Maria doch wieder mit 7:5 im zweiten Satz durch. Im dritten Satz fliegt die Filzkugel in höchstem Tempo in den Grundlinienduellen über das Netz.Das Pariser Publikum erlebt ein dramatisches Halbfinale auf höchstem Niveau. Die selbst ernannte russische Turnierfavoritin gewinnt dabei haarscharf die Oberhand. Zwingt die junge Kanadierin zu einigen unnötigen Punktverlusten, nutzt andererseits jede Gelegenheit zu direkten Punktgewinnen. Sharapova geht 5.2 in Führung. Vergibt 4 Matchbälle. Beim 5. Matchpoint rutscht ihr Vorhandschuss von der Grundlinie ab – unerreichbar für Bouchard.
Maria Sharapova ist im Finale von Roland Garros 2014 – dank einer außerordentlichen mentalen Stärke und Fitness.
Im Anschluss an diese Auseinandersetzung wurde das zweite Semifinal zwischen Andrea Petkovic und Simona Halep angesetzt. Den Kontrahentinnen,die am Vortag noch ihre Viertelfinals erfolgreich bestritten hatten, wurde vom Spielplan kein Ruhetag gegönnt. Im ersten Satz war bei beiden Spielerinnen keine Müdigkeit zu spüren. Trotzdem verliert die Deutsche ihr erstes Aufschlagspiel. Mit einem extremen Winkelspiel und einer außerordentlich gewandten Beinarbeit dominiert die Rumänin zum Auftakt die Partie, geht 2: 0 in Führung. Das ist für Andrea in Paris nicht ungewohnt. Sie gewinnt dann ihr Servicegame. Halep lässt sich aber nicht beirren, spielt kontrolliert-aggressiv, mit energischem Siegeswillen und gewinnt den 1.Satz souverän mit 6:2. Andrea weiß, dass sie sich steigern muss, um den Traum vom Einzug in das Finale zu realisieren. Sie agiert im 2. Satzentschlossener, gewinnt ihr Aufschlagspiel und liegt zum ersten Mal vorn. Das stärkt ihr Selbstbewusstsein. Sie spielt großartiges Tennis bis zur 3:1, 40:15-Führung. Dann folgt ein Doppelfehler, darauf ein ganz leicht verschlagener Ball der Darmstädterin, das Momentum kippt und Petko wird gebreakt. Es entwickelt sich bis zum Tiebreak ein Match auf höchstem Niveau mit atemberaubenden Ballwechseln. Ein Doppelfehler der Deutschen bringt die Rumänin auf die Siegerstraße, obwohl Andrea bis zum 4:7 im Tiebreak sich tapfer gegen die Niederlage wehrt. Simona Halep zieht in das Finale gegen Maria Sharapova ein. Andrea Petkovic hat auch im Halbfinale dieses Grand Slams eine ehrenvolle Leistung vollbracht.
Einen kleinen Trost bot der heutige Tag dann doch noch dem deutschen Tennisherz: Julia Görges und Anna-Lena Groenefeld haben gemeinsam im Doppel große Erfolge errungen. In Paris trafen sie jetzt im Finale des Mixeds als Gegner aufeinander. Anna-Lena spielte an der Seite vom Niederländer Jean-Julien Royer, Julia hatte sich den Serben Nenad Zimonjic zum Partner gewählt. Die deutsch- holländische KombinationGroenefeld/Royer setzte sich mit4:6, 6:2 und 10:7 im Championstiebreak durch. Der erste Titelgewinn für das deutsche Tennis in den Hauptkonkurrenzen bei den French Open 2014! Es wird der einzige bleiben.