Da nur noch drei deutsche Teilnehmerinnen in den Einzelkonkurrenzen nach der zweiten Runde des Wimbledon-Turniers aktiv in das Geschehen eingreifen können, unsere Damen aber am fünften Tag ihre verdiente Ruhepause nehmen konnten, werden wir unsere Weltoffenheit demonstrieren und unseren Blick auf die internationale Konkurrenz richten.
Da fällt sofort Jo-Wilfried Tsonga in das Auge.Der lebt sein Aufmerksamkeits-Syndrom auf dem Rasen des legendären Grand Slams genüsslich aus. Tag für Tag hat er sich bisher dem Publikum dargestellt. Heute trat er gegen Jimmy Wang aus Taipeh, der in den ersten beiden Runden für positive Überraschungen gesorgt hatte, auf Platz 3 an. Machen wir es – wie Wilfried am heutigen Tag – kurz: Der Franzose gewann 6:2, 6:2 und 7:5.
Sensationell war dann das Ausscheiden der an Nr.2-gesetzten Na Li aus China. Sie unterlag der Tschechin Barbora Zahlavova Strycova 6:7, 6:7. In beiden Tiebreaks, die kürzer gedauert hatten, als der Autor dieser Zeilen für das Schreiben des Namens der Siegerin benötigte, setzte die Pilsenerin sich mit jeweils 7:5 durch. Die 26-jährige Tschechin hat vor Wochen in Birmingham mit dem Erreichen des Finales bewiesen, dass sie sich auf Grass wohlfühlt.
Auch die Rumänin Simona Halep kam in Schwierigkeiten gegen die Ukrainerin Tsurenko. Am Ende erreichte die an Position 3-gesetzte Halep mit 6:3, 4:6,6:4 mühevoll das Achtelfinale.
Ohne Mühen fegte die Dänin Caroline Wozniacki die Kroatin Konjuh 6:3 und 6:0 in weniger als einer Stunde vom Platz.
Mit dem gleichen Ergebnis fertigte die an 4-gesetzte Polin Agniezka Radwanska ihre portugiesische Kontrahentin De Brito kurz und schmerzlos ab.
Ein dramatisches und hochklassiges Match lieferten sich auf dem Center Court Petra Kvitova und Venus Williams. Die fünffache Wimbledonsiegerin aus den USA zeigte im ersten Satz, dass sie wieder an alte Zeiten anknüpfen kann. Sie setzte sich nach tollen Ballwechseln mit 7:5 durch. Die Wimbledonsiegerin von 2011 aus Prag konnte dann im zweiten Satz den Tiebreak für sich entscheiden. Bis zum 6:5 im Entscheidungssatz für Kvitova, ließ keine der beiden Spielerinnen einen Breakball zu. Venus ging bei eigenem Service 40:15 in Führung, verlor aber die Nerven, die nächsten vier Punkte, und damit das Match.
Ein ebenso aufregendes Gefecht lieferten sich die 19-jährige Tschechin Tereza Smitkova und Bojana Jovanovski aus Serbien. Smitkova – die aktuelle Nr. 175 der Weltrangliste ! – erreichte das Achtelfinale mit einem 4:6, 7:6 und 10:8 Sieg.
Für den vierten tschechischen Tagessieg sorgte Lucia Safarova, die – doch etwas überraschend – die an 10-gesetzte Slowakin Cibulkova 6:4 und 6:2 aus dem Turnier schoss.
Bei den Herren überzeugte Novak Djokovic auch in der dritten Runde. Mit dem „Comebecker“ als Coach ließ er dem Franzosen Simon, bei seinem 6:4,6:2 und 6:4-Sieg, keine Chance.
Auch ohne Satzverlust (6:4, 7:6, 7:5) setzte sich der Spanier Feliciano Lopez gegen den Kroaten Ante Pavic durch.
Zur Freude der britischen Tennisfans ist Titelverteidiger Andy Murray rechtzeitig in Form gekommen. Am späten Abend zeigte er dem Spanier Agut (mit 6:2, 6:3 und 6:2) „wer Herr im Haus in London ist“. Das war hochklassiges Rasentennis! Der Titel in Wimbledon geht nur über Murray!
Australien trauert um Ex-Wimbledonsieger Lleyton Hewitt, der nach fast vier Stunden Spieldauer dem Polen Janowicz mit 6:7, 4:6, 7:6, 6:4 und 3:6 unterlag.
Nach ebenso hartem Kampf bezwang der Südafrikaner Kevin Anderson (Nr.20 der Setzliste) „Gransignore“ Fognini mit 4:6, 6:4, 2:6, 6:2 und 6:1. Diesmal demonstrierte unser Fabio seine deutliche Lustlosigkeit erst im fünften Satz.
Ein fesselndes Match lieferte sich auch der Bulgare Dimitrov (an 11 gesetzt) mit dem Ukrainer Dolgopolov(an 21 gesetzt). Nach fast vier Stunden setzte sich Dimitrov am Ende mit 6:7, 6:4, 2:6, 6:4 und 6:1 durch. Mit diesem Sieg ist Grigor der erste Bulgare, der ein Achtelfinale von Wimbledon erreicht hat.
Am fünften Tag in Wimbledon wurde spektakuläres Tennis geboten. Hoffentlich können wir morgen von ähnlichen Leistungen unserer drei Damen berichten.