Zwei Damen halten in dieser Woche die deutsche Fahne bei den hochklassigen internationalen Tennisturnieren hoch. Nach ihrem Geniestreich gegen die Kanadierin Bouchard traf Mona Barthel im ersten Spiel der Abendveranstaltung in Antwerpen im Viertelfinale auf Barbora Zahlavova-Strycova, die Nr. 23 der WTA-Weltrangliste. Die Tschechin spielt sehr gute Returns, baut damit sofort Druck auf. Ungewöhnlich ist die Anzahl der Doppelfehler der Neumünsteranerin. Strycova gewinnt den ersten Satz deutlich mit 6:2.
Auch im zweiten Satz behält die Pilsenerin die Oberhand. Nach einer Stunde und zwanzig Minuten Spielzeit hat die Tschechin Mona Barthel mit 6:2 und 6:2 besiegt und zieht in das Semifinale ein. Mona hatte nie die Initiative so ergreifen können, wie im Spiel gegen Bouchard.
Andrea Petkovic hatte im Achtelfinale gegen die junge Belgierin Van Uytvanck acht Matchbälle abgewehrt, um nach fast dreieinhalb Stunden Spielzeit in das Viertelfinale der „Diamond Open“ in der belgischen Hafenstadt einzuziehen. Hier traf sie auf Domenika Cibulkova. In den drei Begegnungen mit dem „Duracell-Hasen“ im letzen Jahr – in New Haven, im Fed Cup und in Sofia – hatte die Darmstädterin gegen die aktuelle Nr.18 der Weltrangliste aus der Slowakei alle Partien gewinnen können. Cibulkova hat im neuen Jahr aber schon positiv auf sich aufmerksam gemacht, als sie bei dem Grand Slam in Australien das Viertelfinale erreichte und dort nach hartem Kampf von der Titelverteidigerin Serena Williams geschlagen wurde.
Petko serviert in den ersten Aufschlagspielen mit einer Quote von 90 Prozent beim ersten Service, kann aber nur jeden dritten Punkt für sich erfolgreich beenden! Kein Wunder, dass sie früh gebreakt wird und 1:3 in Rückstand gerät. Die Darmstädterin fightet sich, in einem Match bei dem jetzt jeder Punkt hart umkämpft wird, zurück. Sie erhöht etwas das Tempo des 1.Aufschlages, gewinnt 4 Spiele in Folge. Bei 5:3-Führung und Aufschlag Cibulkovas vergibt die Deutsche zwei Satzbälle und verliert noch das Spiel. Bei eigenem Aufschlag wehrt Andrea 3 Breakbälle nacheinander ab, erkämpft sich sogar den dritten Satzball. Die Slowakin wehrt ihn ab. Petkos erster Doppelfehler führt zum 5:5 Ausgleich. Zwei ebenbürtige und widerstandsstarke Spielerinnen treffen hier in einem extrem intensiven Spiel aufeinander. Das sogenannte „Momentum“ kann jederzeit wechseln. „Petko“ geht 6:5 in Führung, hat bei eigenem Aufschlag wieder zwei Satzbälle in Folge. Der Kampf-Floh aus Bratislava wehrt sie wieder ab. Beim zweiten Satzball hatte ihr Andrea mit einem weiteren Doppelfehler geholfen… Auch der fünfte Satzball Petkos wird von dem slowakischen „Stehaufmädchen“ abgewehrt – dann breakt sie die Deutsche. Der Tiebreak muss den 1. Durchgang entscheiden. Andrea Petkovic verwandelt hier ihren sechsten Satzball, gewinnt den Tiebreak mit 7:2 (!) und den 1.Satz nach 77 Minuten Spielzeit mit 7:6.
Der tragische Satzausgang dieses Tennis- Krimis bricht sogar den unbändigen Widerstandwillen der Slowakin. Unsere Fed Cup-Heldin vom letzten Wochenende ist hingegen durch den Gewinn des erstes Satzes noch selbstsicherer und entschlossener geworden – sie gibt kein Spiel mehr ab, beendet den 2.Satz mit 6:0 und zieht in das Halbfinale des mit 720 000 Dollar dotierten Turniers in Antwerpen ein! Dort trifft sie auf die Bezwingerin von Mona Barthel – also die Tschechin mit dem Namen, den man unterschlägt, wenn man Druckertinte sparen will.
Vor dem Viertelfinalspiel war schon bekannt, dass Andrea Petkovic ihr Saison-Nahziel 2015, die Rückkehr in die Top Ten der Weltrangliste, mit dem Sieg im Achtelfinale erreicht hatte. Vielleicht hat auch das sie zusätzlich motiviert, die Kampfmaschine aus Bratislava zu bezwingen!
Des einen Freud, ist des anderen Leid: Freundin und Trainingspartnerin Angie Kerber wird nach dem Turnier in Antwerpen erst einmal nicht mehr zu den zehn besten Spielerinnen der WTA gehören.