In Kitzbühel wartete am Freitag-Nachmittag auf Philipp Kohlschreiber mit dem topgesetzten Lokalmatadoren Dominic Thiem im Semifinale eine schwere Aufgabe. Der Augsburger war sofort im Spiel, lag nach 18 Minuten Spielzeit mit 4:0 in Führung. Die deutsche Zuschauerkolonie jubelte. Das österreichische Publikum erstarrte, als Kohli auch die nächsten beiden Spiele gewann und den 1.Satz mit 6:0 für sich entschied. Auf Thiems Gesicht breitete sich Ungläubigkeit aus – als sei ein deutscher Panzer gerade über ihn hinweg gerollt.
Als der Österreicher zu Beginn des 2.Satzes sein Aufschlagspiel gewann, wurden die einheimischen Fans im Stadion lebendiger und feuerten ihren Star erleichtert an. Das motivierte den 21-jährigen Wiener - ein Match auf Augenhöhe entwickelte sich. Bei 2:2-Spielstand wehrte Thiem in seinem Aufschlagspiel, das über 6 Minuten dauerte, mehrere Breakbälle ab und ging 3:2 in Führung. Kohli hatte bis dato bei seinen Servicegames noch keinen einzigen Breakball zugelassen. Auch nicht im sechsten Spiel des zweites Durchgangs: er glich auf 3:3 in einem jetzt ebenbürtigem Kampf aus. Bis zum Tiebreak bringen die beiden Kontrahenten auch weiter ihre Aufschlagspiele durch. Auch in dieser Satzentscheidung wird auf absolut ausgeglichenem Niveau gekämpft. Bei 5:5 gelingt dem Wiener ein Minibreak –serviert dann beim Satzball aber einen Doppelfehler! Das kostet ihm das Genick: Kohli gewinnt die nächsten beiden Punkte, den Tiebreak mit 8:6 und das Match mit 6:0 und 7:6. Im Finale spielt der Deutsche gegen Paul-Henri Mathieu (ATP Nr. 109), der sich sensationell aus der Qualifikation bis in das Endspiel gekämpft hat.