In dem Relegationspiel des deutschen Davis Cup-Teams gegen die Dominikanische Republik war Deutschland nach dem Doppel 2:1 in Führung gegangen. Am Sonntag konnte schon eine Entscheidung über den Verbleib in der Weltgruppe bei dem ersten Einzel zwischen Kohlschreiber und Estrella-Burgos fallen.
Philipp hielt im 1.Satz stand gegen die Hitze, das Publikum und das 35-jährige Tennisphänomen aus dem Karibikstaat. Er setzte sich 6:4 durch. Auch im 2.Satz ging der Augsburger nach einem Break früh 2:0 in Führung. Er gab im weiteren Verlauf nur noch ein Spiel ab und gewann diesen Durchgang mit 6:1. Der Abstieg schien in weite Ferne gerückt zu sein. Im 3. Satz verlor „Kohli“ in keinem Moment die Souveränität, gewann den Satz mit 6:2 und das Match. Er hatte mit drei insgesamt gewonnenen Matches entscheidend dafür gesorgt, dass Deutschland auch 2016 in der höchsten internationalen Tennisliga spielt.
Das zweite Einzel am Sonntag war bedeutungslos geworden. Wenden wir uns zum Schluss noch kurz einem Aspekt zu, der im Internet und an den Tennisstammtischen für mehr Aufregung gesorgt hatte, als alle Ergebnisse des Relegationsmatches in Santo Domingo zusammen:
Deutschlands kämpfte gegen den Abstieg aus der Weltgruppe – und keiner hatte die Möglichkeit, das zu Hause am TV verfolgen zu können. Nur auf ran.de konnte man mit vielen lästigen Unterbrechungen Bilder von dem Geschehen live verfolgen.
Das deutsches Herrentennis, dass sollte inzwischen bekannt sein, lockt längst keine Massen mehr vor den Fernseher. Die besorgniserregenden TV-Zuschauerquoten können mit klaren Zahlen nachgewiesen werden: Als im März das Heimspiel gegen Frankreich von Sat.1-Gold aus Frankfurt übertrugen wurde, schauten am Freitag anfangs zwar noch knapp über 100.000 Fans zu. Beim zweiten Einzel waren es aber nur noch 80.000 und das Doppel am Samstag verfolgten gerade einmal 20.000 Zuschauer vor ihren Fernsehgeräten. Das entsprach einem Marktanteil von 0,2 Prozent, was selbst für den Mini-Sender Sat.1-Gold eine desolate Quote darstellt. Es ist also nicht sonderlich überraschend, dass ProSiebenSat1 von ihrem Vertragsrecht Gebrauch machte und das Davis Cup-Auswärtsspiel in Santo Domingo nicht im Fernsehen zeigte. Zur Beruhigung der eingefleischten Tennisfans: Ein Heimspiel müsste die Sendergruppe dagegen im Free-TV ausstrahlen. Hoffen wir also, dass das erste Davis Cup-Match im Jahr 2016 ein Spiel auf deutschem Boden sein wird.