Im belgischen Gent wird an diesem Wochenende mit dem Davis Cup Finale zwischen Belgien und Großbritannien das letzte große Ereignis im internationalen Herrentennis ausgetragen. Gent liegt etwa 50 km von Brüssel und damit von dem in den letzten Wochen wegen der terroristischen Anschläge in Paris zu trauriger Berühmtheit gelangten Vorort Molenbeek entfernt. Der Terror überschattet in diesen Tagen auch dieses sportliche Ereignis.
Großbritannien hat den Davis-Cup zuletzt 1936 gewonnen, Belgien noch nie, stand im letzten Jahrhundert ein Mal im Finale. Doch statt über den Ausgang der Partie wird in Gent vor allem über deren Sicherheit diskutiert.
Die Veranstalter erwarteten an den drei Tagen 38 000 Zuschauer im „Flandern Exposition Center“. Um sie und die Spieler zu schützen, haben die lokalen Behörden die Sicherheitsvorkehrungen angesichts der gerade in Belgien sehr präsenten Bedrohung massiv verschärft. Zutritt zum Gelände erhält nur, wer eine Akkreditierung oder ein Ticket hat. Die Eintrittskontrollen wurden massiv verschärft. In der Arena sind keine Taschen, Getränke oder Lebensmittel erlaubt.
Trotz dieser widrigen Umstände wurden am Freitag und Sonnabend großartige sportliche Leistungen in Gent geboten. Im ersten Einzel trat der belgische Superstar David Goffin am Freitag gegen den Engländer Kyle Edmund ( Nr. 100 der Weltrangliste) an. Die Nr.16 der ATP-Weltrangliste aus Belgien litt anfangs noch unter den ungewohnten Umständen und unter dem besonderen Druck eines Davis Cup-Finales auf heimischen Boden. Goffin setzte sich nach einem 0:2-Satzrückstand auf dem Sandplatz in der Flanders Expo nach 2:47 Stunden dann aber doch noch mit 3:6, 1:6, 6:2, 6:1, 6:0 gegen den jungen Briten durch.
Der britische Weltranglistenzweite Andy Murray glich im zweiten Einzel dann gegen den Belgier Ruben Bemelmans (ATP Nr. 108) ohne Probleme mit 6:3, 6:2, 7:5 zum 1:1-Spielstand aus.
Dem Doppel am Sonnabend konnte vorentscheidende Bedeutung zukommen. Die schottischen Brüder Andy und Jamie Murraybesiegten David Goffin und Steve Darcis 6:4, 4:6, 6:3, 6:2 und brachten Großbritannien mit 2:1 in Führung.
Am Sonntag kommt es im dritten Einzel zum Aufeinandertreffen der beiden Topspieler Murray und Goffin. Das letzte Spiel der beiden endete für den Belgier in einem Desaster: 1:6, 0:6 verlor er bei dem Turnier in Paris vor einigen Wochen.
Der Davis Cup hat aber bekanntlich eigene Gesetze. Vor seinem Heimpublikum kann der in diesem Jahr im Davis Cup noch ungeschlagene Goffin über sich hinauswachsen. Das Finale ist noch längst nicht entschieden.