Der Ablauf der French Open in Paris wurde von der ungewöhnlich schlechten Wetterlage in Europa stark behindert. Auch in Stuttgart, bei den mit 675 000 Dollar dotierten Mercedes Open, bereitet der Regen den Spielern, Zuschauern und Veranstaltern große Probleme.
Am Donnerstag setzte der topgesetzte Roger Federer seine wegen eines Wolkenbruchs unterbrochene Partie gegen Taylor Fritz fort. Der Schweizer gewann den 1.Satz 6:4, verlor den 2.Satz 5:7 und rettete sich mit Mühe mit 6:4 im 3.Satz in das Viertelfinale.
Jan-Lennard Struff hatte am Donnerstag die Chance, als dritter Deutscher in Stuttgart die Runde der letzten Acht zu erreichen, knapp verfehlt. Er schied nach großartigem Kampf 4:6, 6:4, 2:6 gegen den an 4-gesetzten Gilles Simon aus Frankreich aus.
Am Freitag begannen die Viertelfinalpaarungen mit der Partie des an 3-gesetzten Dominic Thiems gegen Michael Youzhny (ATP Nr. 76). Das österreichische Ausnahmetalent hatte in den letzten Wochen auf Sand brillante Auftritte gezeigt, auf Grass scheint er noch Umstellungsprobleme zu haben. Überraschend gewann der russische Routinier den 1.Satz 6:3. Mit viel Mühe konnte Thiem im 2.Satz den Spieß umdrehen, gewann 6:4. Erleichtert war der Wiener, der kaum Zeit hatte, auf Rasen zu trainieren, als er mit 7:5 im 3.Satz das Semifinale der Mercedes Open erreicht hatte.
Im Anschluss an dieses Match ging Zuschauermagnet Roger Federer auf dem Center Court, um mit einem Sieg gegen Florian Mayer auch das Halbfinale zu erreichen. In Windeseile gewannen beide Kontrahenten bis 6:6 ihre Aufschlagspiele. Im Tiebreak setzte sich dann der Maestro aus der Schweiz klar mit 7:2 durch. Auch im zweiten Durchgang hielt der Bayreuther mit dem vielfachen Wimbledonsieger auf Augenhöhe mit. Bei 6:5-Führung Mayers musste Federer zwei Satzbälle in Folge abwehren, um ausgleichen zu können. Wie im vorangegangen Durchgang war der Deutsche im Tiebreak dann chancenlos, unterlag deutlich 2:7. Mit 7:6 und 7:6 zog Roger Federer in das Semifinale des Mercedes Cups ein und wird weiterhin dafür sorgen, dass die Zuschauer zum Weissenhof strömen werden.
Am späten Nachmittag spielte der an 7-gesetzte Philipp Kohlschreiber sein Viertelfinalmatch gegen Radek Stepanek (ATP Nr.31). Der Tscheche hatte überraschend in der Runde zuvor den an 2-gesetzten Marin Cilic 7:6, 7:5 besiegt. Stepanek gehört nicht zu Kohlschreibers besten Freunden auf der Tour. In den bisher acht direkten Duellen konnte der Augsburger bisher nur ein einziges Mal gewinnen. Kohli begann konzentriert auf dem Stuttgarter Rasen, breakte den Tschechen zum entscheidenden Zeitpunkt und entschied den 1.Satz mit 6:4 für sich.
Auch der zweite Durchgang war umkämpft. Wieder war der Deutsche eine kleine Nuance besser, gewann den 2.Satz 7:5 und damit das Match.
Im Semifinale trifft er am Sonnabend auf den Argentinier Juan Martin Del Potro, der im Viertelfinale den an 4-gesetzten Franzosen Gilles Simon mit 6:7, 6:3, 6:0 bezwang.
Böse Zungen behaupten, dass das Ergebnis des dritten Satzes damit zusammenhing, dass der Anpfiff des Eröffnungspiels der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich zeitlich immer näher heranrückte.