Die deutschen Herren werden wenigstens im Tennis wieder zum starken Geschlecht!

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Zwei deutschen Damen hatten am Donnerstag die Chance, in das Semifinale der großen WTA-Turniere, in der Woche vor dem Masters in Singapur, einzuziehen.

Bei dem mit 760 000 Dollar Preisgeld dotierten Kremlin Cup spielte Julia Görges (WTA Nr. 64) gegen die 19-Jährige Daria Kasatkina (WTA Nr.24), die in Russland als Nachfolgerin von Maria Sharapova gehandelt wird. Von den insgesamt drei bisherigen direkten Duellen auf der WTA-Tour hat Jule bisher zwei gegen Kasatkina verloren – die letzte Partie klar in zwei Sätzen im chinesischen Wuhan vor wenigen Wochen. In den ersten beiden Matches beim Kremlin Cup hatte Julia bewiesen, dass sie in Moskau besonders gut die entscheidenden Punkte gewinnen kann. Das war vorher nicht immer so… Gegen das russische Ausnahmetalent stellte die Bad Oldesloerin die neu gewonnene Nervenstärke unter Beweis: Den hart umkämpften 1.Satz gewann sie 7:5. Sie gab das Heft nicht mehr aus der Hand, dominierte ihre etwas resignierende Gegnerin und erreichte mit 6:1 im 2.Satz das Semifinale des Kremlin Cups. Die deutsche Frauenpower marschiert voran in Moskau!

görges

Andrea Petkovic wollte in Luxemburg unbedingt auch die Chance nutzen, nach langer Zeit wieder in das Semifinale eines bedeutenden Turniers vorzustoßen. Ihr Viertelfinalmatch gegen die 23-Jährige Qualifikantin Lauren Davis (WTA Nr.85) verlor die Spätstarterin Petkovic gleich die ersten beiden Spiele. „Petko“ steigerte sich dann von Schlag zu Schlag und spielte entschlossen auf. Sie gewann sechs Spiele in Folge und damit den 1.Satz mit 6:2. Davis wurde im nächsten Durchgang aggressiver, machte einige gute Netzpunkte und ging nach einem Break 3:2 in Führung. Die Darmstädterin setzte mit einem Rebreak dagegen. Das Break-Festival setzte sich fast ohne Ausnahme bis 5:6 aus Sicht der Deutschen fort. Dann servierte die Amerikanerin ohne Punktverlust zum 7:5-Gewinn des 2.Satzes durch. Im entscheidenden 3.Satz lag Andrea gleich 0:3 zurück, holte auf 2:3 auf. Dann haderte sie mit einigen Schiedsrichter-Entscheidungen, hatte Meinungsverschiedenheiten mit ihrem Coach und verlor die nächsten 3 Spiele in Folge zum 2:6 Satz- und Matchverlust.

Eine verpasste Chance? Vielleicht – die junge Amerikanerin zeigte wirklich vielversprechendes Tennis.

Die deutschen Herren hatten am Donnerstag „durch die Bank“  überzeugende Leistungen anzubieten.

Tobias Kamke (ATP Nr.135) hat beim ATP-Turnier in Stockholm das Viertelfinale erreicht und damit das Duell mit der neuen deutschen Nummer  1  Alexander Zverev perfekt gemacht. Der Qualifikant aus Lübeck setzte sich nach hartem Kampf im Achtelfinale mit 7:6 (8), 6:3 gegen den Moldawier Radu Albot (ATP Nr.103) durch. Für den 30-Jährigen Kamke ist es der erste Viertelfinal-Einzug auf der ATP-Tour seit Juli 2014. Bei den German Open in  Hamburg  hatte der frühere Davis-Cup-Spieler in der Runde der letzten Acht ausgerechnet gegen den damals 17-jährigen Zverev verloren.

 tobi

Schade, dass die DTB-Offiziellen unwiderruflich  den in Hamburg lebenden Kamke aus dem zukünftigen Davis Cup-Team verbannt haben…

Das deutsche Davis-Cup-Team wird übrigens sein Erstrundenmatch 2017 gegen Belgien vom 3. bis 5. Februar in Frankfurt bestreiten, wie der DTB am Donnerstag verlauten ließ.

Am späten Abend trat der nächste Davis Cup-Verbannte Dustin Brown (ATP Nr.74) in Schwedens Hauptstadt gegen den US-Aufsteiger des Jahres Jack Sock (ATP Nr.23) zu seinem Zweitrundenmatch an. Der Paradiesvogel aus Winsen spielte von Beginn an auf Augenhöhe mit dem Boy aus Kansas City. Bei 6:5-Führung vergab der Rasta-Man einen Satzball. Im Tiebreak setzte sich dann die coole Socke Socks mit 7:5 durch. Im 2.Satz bekam der Amerikaner noch mehr Probleme mit der unorthodoxen und aggressiven Spielweise des Deutsch-Jamaikaners. Dustin setzte sich mit 6:4 durch. Im 3.Satz geriet Brown  durch einen frühen Verlust seines Aufschlagspiels 1:4 in Rückstand. Er stemmte sich bravourös gegen die Niederlage, gewann 3 Spiele in Folge, glich auf 4:4 aus. Jack Sock blieb unbeeindruckt, setzte sich in den nächsten beiden Spielen durch und zog mit 6:4 im entscheidenden Durchgang in die Runde der letzten Acht bei den Stockholm Open.

Bad luck, dass die bravouröse Leistung des Tenniszauberers aus Niedersachsen nicht mit einem Sieg gekrönt wurde. Dustin Brown hat auch in diesem Spiel bewiesen, dass er mit den besten Spielern der Welt mithalten kann. Schade, dass die DTB-Offiziellen unwiderruflich… Ach, lassen wir das…

In Moskau erreichte Davis-Cup-Spieler Philipp Kohlschreiber durch ein mühsames 7:5, 3:6, 6:3 in seinem Auftaktmatch gegen den Serben Dusan Lajovic (ATP Nr. 78) das Viertelfinale des Kremlin Cups bei den Herren. Der an 3-gesetzte Augsburger, der in der ersten Runde ein Freilos hatte, trifft am Freitag auf den Sieger der Begegnung des Russen Andrej Kusnezow mit dem Brasilianer Tomaz Bellucci.

Ebenfalls im Viertelfinale steht bei dem Turnier in Antwerpen Jan-Lennard Struff.  Der 26-Jährige Warsteiner besiegte mit einem überzeugenden Auftritt überraschend den an 5- gesetzten Franzosen  Gilles Simon (ATP Nr.25) 6:4, 6:4. „Struffi“ wird am Freitag auf Simons Landsmann Richard Gasquet treffen, der in Belgien an 3-gesetzt ist. Der Warsteiner erreichte mit seinem Favoritensturz zum zweiten Mal in der laufenden Saison ein Viertelfinale. In Kitzbühel war er im Juli in der Runde der letzten Acht am Italiener Lorenzi gescheitert.

Florian Mayer (ATP Nr. 55) zeigte in der belgischen Hauptstadt auch eine starke Leistung. Der 33-Jährige Bayreuther unterlag nach hartem Kampf  dem topgesetzten Lokalmatador David Goffin (ATP Nr.12) in der zweiten Runde der European Open 5:7, 3:6.

Flo hatte selbst nach dem Relegationsmatch gegen Polen seinen Rücktritt vom Davis Cup erklärt. Die Belgier werden sich freuen, dass Mischa Zverev, Tobi Kamke, Dustin Brown und er im nächsten Jahr nicht gegen sie im Davis Cup auflaufen werden.

 

 

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