Wir haben zu wenig detaillierte Informationen, um die Niederlage von Angie Kerber in Madrid am Mittwoch richtig einordnen zu können. Es weist vieles darauf hin, dass sie aktuell nicht das Selbstvertrauen besitzt, mit dem sie im vergangenen Jahr so außergewöhnliche Erfolge erzielen konnte. Das Selbstbewusstsein hängt aber sicherlich auch mit ihrem gegenwärtigen Fitness-Zustand zusammen.
Alexander Zverev (ATP 19) ist in diesem Jahr leichter zu beurteilen: Unser Ausnahmetalent hat die wichtige und zukunftweisende Eigenschaft hat, sich bei großen Herausforderungen auf der ATP-Tour noch steigern zu können. Das hatte er im Match gegen den an 7-gesetzten Cilic wieder unter Beweis gestellt. Am Donnerstag wartete auf das „German Wunderkind“ in seinem Drittrundenmatch gegen den an 11-gesetzten Tomas Berdych (ATP 14) gleich die nächste schwere Aufgabe. Man konnte gespannt sein, ob er in so kurzer Zeit schon wieder genug Energien sammeln konnte, um auch diese „Challenge“ zu bestehen.
Der Hamburger ging fokussiert und selbstbewusst in das Match. Beide Kontrahenten spielten auf ebenbürtigem Niveau. Zverev steigerte sich in der entscheidenden Phase und konnte den 1.Satz 6:4 für sich entscheiden.
Im nächsten Durchgang agierte Berdych zunächst frustriert, der junge Deutsche dominierte die Partie, ging 4:1 in Führung. Dann riss urplötzlich der Faden im Spiel des 20-jährigen deutschen Ausnahmetalents. Er verlor 11(!) Punkte in Folge. Nachdem er den 12.Punkt endlich wieder gewinnen konnte, entschied der Tscheche den nächsten Ballwechsel wieder für sich und glich auf 4:4 aus. Im nächsten Aufschlagspiel Berdychs produziert dieser bei eigener Führung seinen ersten Doppelfehler. Anschließend punktete Alexander Zverev mit einem Netzroller. Das Momentum war wieder auf seiner Seite. Er schloss auch den nächsten Ballwechsel erfolgreich ab und breakte den Tschechen zur 5:4-Führung. Wütend knallte Berdych seinen Schläger auf den Boden. Bei eigenem Aufschlag gewann unser Ausnahmetalent vier Punkte in Folge und entschied den 2.Satz mit 6:4 für sich. Nach einem hochspannenden – aber auch kuriosen – Match zog Alexander Zverev in das Viertelfinale der Mutua Madrid Open ein.
Der lange Schlacks aus Hamburg hatte wieder einmal mit seiner Kaltschnäuzigkeit und Gelassenheit imponieren können.
In der Runde der letzten Acht wird er gegen den Uruguayer Pablo Cuevas antreten.
Der topgesetzte Andy Murray verlor gegen den 20-jährigen Borna Coric. Der Kroate wird im Viertelfinale auf Dominic Thiem treffen.
In der unteren Tableauhälfte spielen Rafael Nadal gegen David Goffin und Novak Djokovic gegen Kei Nishikori um den Einzug in das Semifinale von Madrid.