30. November 2016
von admin
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Abergläubische “Tics” im Spitzentennis – 1.Folge

Das großartige Davis Cup-Finale in Zagreb hat der ATP- und WTA-Saison 2016 einen würdigen Abschluss beschert. Die Identifikation des Schlachtenbummlers Diego Maradona mit dem Tennis-Nationalteam in Zagreb hat für einen zusätzlichen riesigen Aufschwung des „bunten weißen Sports“ in dem eigentlich fußballverrückten Argentinien gesorgt.

Croatia Tennis Davis Cup Argentina

In den nächsten Wochen können sich die Profis von  den Strapazen der Tour erholen, es finden keine bedeutungsvollen Turniere für die Weltspitze statt. Wir wollen die Gelegenheit nutzen, um einen Blick hinter die Kulissen des Profitennis zu werfen:

Tennismatches werden im Kopf entschieden – im Spitzentennis und auch im Kreisligamatch in der Provinz. Die Anforderungen an das Gehirn im bunten „weißen Sport“ sind außerordentlich vielfältig: Du stehst meist allein auf den Platz, spielst gegen einen Gegner, der bemüht ist, dir ein Problem nach dem anderen in dein Spielfeld zu platzieren. Das ist schwierig genug, aber die sadistischen Regeln haben dem Tennisspieler noch ein weiteres Hindernis in den Weg gelegt: das Netz. Wenn Fuß-, Basket- und Handballer jubeln, wenn der Ball im Netz landet, ist beim Tennisspieler absoluter Frust angesagt, wenn der „verdammte Schlag“ im Netz hängen bleibt.

Nur beim Aufschlag kannst du selbstbestimmt handeln, alle anderen Schläge werden von den meist missgünstigen und mitleidlosen Aktionen deines Gegners bestimmt.  Wenn du alles richtig gemacht hast, verspringt der Ball auf dem unebenen Platz, der Wind verweht die Filzkugel oder der Lärm vom vorbeifahrenden Zug stört deine Konzentration. Mit dieser Aufzählung sind die unendlichen Hindernisse, die einem Spieler im Tennis immer wieder die Kontrolle seiner eigenen Aktionen unmöglich macht, nur skizziert.

Um so etwas wie Ordnung im Wettkampf im Kopf herzustellen, um einen Anhaltspunkt zu haben, den man allein und damit unbeeinflusst bestimmen kann, haben viele Spieler Gewohnheiten entwickelt, die im Grunde von Aberglauben geprägt sind und von außen betrachtet, kurios wirken.

aberglaube

Fast alle Profis haben sich abergläubische Aktionen angewöhnt. In den nächsten Posts werden wir einige außergewöhnliche Tics der Weltklassespieler/innen vorstellen. Wir beginnen mit einer WTA-Spielerin, die ein angeborenes Talent immer wieder in kritischen Situationen anwendet, um sich zu stabilisieren:

Dominica Cibulkova hat Ende Oktober den begehrten Titel bei den WTA-Finals im Endspiel gegen Angie Kerber gewonnen. Fragt man den energischen „Duracell-Hasen“ aus Bratislava, was der tiefe Grund dieses Erfolges war, wird sie privaten Freunden ihr Erfolgsgeheimnis, ein sehr spezielles Ritual, verraten: Vor jedem Aufschlag lässt sie sich einen Ball von den Ballkindern zuwerfen, hält den gefangenen Ball jedes Mal vor die Nase und saugt den Duft der  Filzkugel genüsslich ein. Sie liebt offensichtlich den Geruch. Diese Freude schüttet bei ihr Dopamin aus – das Glückshormon, das – wie bekannt -  beste Voraussetzung für erfolgreiche Aktionen ist.

Dominika-Cibulkova

Wer diese Erklärung als blanken Unsinn bezeichnet, hat eigentlich grundsätzlich recht, sollte aber vorsichtig mit endgültigen Urteilen sein: Dieser Tic von der Slowakin ist in der Tennisszene allgemein bekannt. Um den ausgeprägten olfaktorischen Sinn Cibulkovas zu testen, hatte die BBC dieses Jahr in Wimbledon in einer Rahmenveranstaltung geöffnete Dosen von den vier verschiedenen Ballsorten, die jeweils bei den Grand Slams gespielt werden, ihr vor die verbundenen Augen gestellt. Die Dosen wurden der („blinden“) Slowakin in die Hand gedrückt, sie führte einen Ball an die Nase, und konnte – ohne einen einzigen Irrtum! – nach kurzer Zeit „des Riechens“ immer den Ort angeben, wo der jeweilige Turnierball gespielt wurde. Die Zuschauer waren begeistert. Anwesende kundige Biologen gaben dem “Duracell-Hasen” sofort einen neuen Spitznahmen: „Der Sternnasen-Maulwurf aus Bratislava“. Dieser Maulwurf  verfügt in der Tierwelt  über das sensibelste Geruchsorgan.

Der besondere Geruchsinn von Cibulkova macht also Sinn für ihre Wettkämpfe und ist wohl doch mehr als nur eine verrückte Angewohnheit.

In der nächsten Folge des „Aberglaubens im Spitzentennis“ werden wir die Tics von Rafael Nadal, des ungekrönten König des Aberglaubens“, unter die Lupe nehmen.

27. November 2016
von admin
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Argentinien ist Tennisweltmeister 2016!

Das letzte Highlight der Tennis-Saison 2016 bot Dramatik und Spannung pur: Im Davis Cup-Finale konnte Argentinien am dritten und entscheidenden Tag dank Juan Martin del Potro wieder auf den ersten Sieg im Davis Cup hoffen.

davis-cup-pokal

Der Olympia-Silbermedaillengewinner gewann das Spitzeneinzel gegen Kroatiens Spitzenspieler Marin Cilic. Nach fast 5 Stunden Spielzeit setzte sich Del Potro mit 6:7 (4:7), 2:6, 7:5, 6:4, 6:3 durch und glich damit im Hexenkessel von  Zagreb zum 2:2 aus.

del potro

Den Sieg hatte Del Potro auch der fanatischen Unterstützung einer großen argentinischen Zuschauerkolonie zu verdanken, die weder Kosten noch Mühen gescheut hatten, um ihren Tennisstars in Kroatien zur Seite zu stehen.

Die Entscheidung muss dann im letzten Einzel fallen. Kroatien nominierte den Titanen Ivo Karlovic für die Entscheidungsschlacht, Argentinien schickte den Linkshänder Federico Delbonis in das Gefecht.

Angefeuert von seinen argentinischen Landsleuten, die langsam die Arena in ihren Besitz genommen hatten, gewann Delbonis den 1.Satz 6:3.

Federico+Delbonis

Karlovic schien unter dem  Druck stärker zu leiden, der argentinische Außenseiter spielte sich mehr und mehr in einem Rausch. Er gewann auch die nächsten beiden Sätze 6:4 und 6:2.

Sensationell hat Argentinien den Davis Cup 2016 gewonnen!

Die Fans in Zagreb haben das unbedingt verdient.

Der Nationalheld Diego Maradona hatte auch den weiten Weg nach Kroatien auf sich genommen und feierte den Tennistriumph Argentiniens ausgelassen im Kreis seiner Landsleute.

27. November 2016
von admin
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Kroatien geht im Davis Cup-Finale in Führung!

Nach dem ersten Tag war das Finale des Davis Cups 2016 zwischen Kroatien und Argentinien noch vollkommen offen. Die Spitzenspieler der beiden Nationen,  Marin Cilic und Juan Martin Del Potro, hatten beide ihre Matches zum 1:1-Ausgleich gewonnen.

Am Sonnabend hatte das kroatische Davis-Cup-Team dann einen kleinen Schritt zu einem zweiten Titelgewinn in diesem Wettbewerb voran gemacht: Marin Cilic und Ivan Dodig setzten sich im Doppel gegen das argentinische Duo Juan Martin del Potro und Leonardo Mayer mit 7:6 (2), 7:6 (4), 6:3 durch und brachten die Gastgeber in Zagreb damit 2:1 in Führung.

davis-cup-pokal

Nach 2 Stunden und 42 Minuten verwandelten Cilic und Dodig ihren ersten Matchball. Zum bislang einzigen Mal hat das kroatische Tennis-Team 2005 den prestigeträchtigen Mannschaftswettbewerb gewonnen.

Am Sonntag treffen im ersten Einzel Cilic und del Potro aufeinander. Dieses Gipfeltreffen kann schon die Entscheidung bringen. Sollte der Argentinier gewinnen, fällt die endgültige Entscheidung im letzten Einzel zwischen Ivo Karlovic und Federico Delbonis.

Das deutsche Davis-Cup-Team war bereits in der ersten Runde an Tschechien gescheitert. In der Relegation schaffte die Mannschaft von Bundestrainer Michael Kohlmann gegen Polen dann aber den Verbleib in der Weltgruppe.

Im Februar des nächsten Jahres  spielt Deutschland  in der Auftaktrunde der Weltgruppe in Frankfurt gegen Belgien.