18. September 2016
von admin
Keine Kommentare

Jan-Lennard Struff siegt und Deutschland bleibt in der Weltgruppe im Davis Cup!

In dem Davis Cup-Relegationsmatch zwischen Deutschland und Polen in Berlin war der Ausgang am Sonntag noch offen. Das polnische Doppel hatte in einem Marathonmatch das deutsche Duo bezwungen und Polen die Chance gewahrt, den Abstieg aus der Weltgruppe noch zu verhindern. Dafür mussten aber beide Einzel von unseren östlichen Nachbarn am letzten Tag der Partie gewonnen werden.

Das erste Einzel am Sonntag begann mit einem Fehlstart von Florian Mayer gegen den 20-Jährigen Polen Kamil Majchrzak. Der Bayreuther lag nach weniger als 20 Minuten 0:4 zurück und hatte da schon 12 „unforced errors“ zu Buche stehen. „ Flo“ gelang dann ein Break und er machte seinem Team und den Berliner Zuschauern wieder Hoffnung, als er auch das nächste Spiel zum 2:4 gewann. Majchrzak blieb unbeirrt und entschlossen, Mayer unterliefen  wieder mehr Fehler und der Pole setzte sich mit 6:2 im 1.Satz durch. Auch im 2.Satz konnte sich der Bayreuther nicht ganz von dem Druck dieser wichtigen Einzelpartie befreien. Da half auch das Trommeln einer jungen, in den Nationalfarben gekleideten, deutschen Percussion-Gruppe nichts. Flo setzte einige Stopps in die Netzwurzel, verschlug ohne Bedrängnis die Returns. Bis zum 4:4 konnte er aber seine Aufschlagspiele durchbringen. Dann breakte er den in der Weltrangliste 200 Positionen schlechter stehenden Polen zum 5:4. Zur Erleichterung der Zuschauer servierte er anschließend zum 6:4-Satzausgleich  durch.

mayer

Auch der 3.Satz war zu Beginn hart umkämpft. Florian Mayer brauchte 9 Minuten um sein erstes Aufschlagspiel zu gewinnen und auf 1:1 auszugleichen. Der Youngster aus Polen trat weiter unbekümmert auf und ging unter dem Jubel seiner Fans 4:1 in Führung und brachte den Durchgang mit 6:3 unter Dach und Fach. In der Satzpause ließ sich der Bayreuther an beiden Oberschenkeln behandeln. Das   half auch nicht. Mayer wirkte weiter gehemmt, wurde bei 2:3 gebreakt und verlor den 4.Satz und das Match 3:6.

Der krasse Außenseiter Polen hatte zum 2:2  ausgeglichen. Das Abstiegsgespenst hatte sich im Steffi Graf-Stadion eingenistet.

Jetzt lag die ganze Last der Verantwortung auf den Schultern von Jan-Lennard Struff im entscheidenden Einzel. Sein Gegner Hubert Hurkacz ist 19 Jahre alt und liegt fast 262 Plätze hinter dem Deutschen in der Weltrangliste. Aber auch der zweite polnische Youngster schien eher von der besonderen Atmosphäre des Davis Cups motiviert zu sein und spielte zu Beginn unbekümmert auf. Dem sich permanent selbst anfeuernden „Struffi“ gelang bei 4:4 ein Break, er kassierte von dem frechen Polen aber gleich ein Rebreak zum 5:5. Struffi übernahm im Returnspiel gleich wieder die Offensive, ging 6:5 in Führung, verlor aber gegen einen nervenstarken Hurczak gleich wieder sein Aufschlagspiel. Im Tiebreak setzte sich der Deutsche 7:4 durch.

jan-lennard-struff

Der 19-Jährige aus Breslau ließ sich davon nicht einschüchtern. Er breakte Struff  gleich im ersten Aufschlagspiel des 2.Satzes und baute den Vorsprung auf 2:0 aus. Der 26-Jährige Warsteiner setzte dagegen, gewann drei Spiele in Folge. Hurkacz glich bei eigenem Aufschlag auf 3:3 aus. Jan-Lennard bekam das Spiel immer besser in den Griff und entschied auch den 2.Satz mit 6:4 für sich. Im 3.Satz gab „Struffi“ das Heft nicht mehr aus der Hand, führte früh 3:0 und brachte den Durchgang mit 6:1 unter Dach und Fach.

Deutschland hatte mit diesem Sieg Struffis die tapfer kämpfenden Polen mit 3:2 besiegt und wird auch in der nächsten Saison in der Weltgruppe spielen.

17. September 2016
von admin
Keine Kommentare

Polen wahrt die Chance in der Davis Cup-Relegation gegen Deutschland!

Die Unruhe im Vorfeld des Davis Cup-Relegationsmatches gegen Polen hatte bei den beiden  deutschen Spielern, die am Freitag zu den Einzeln antraten, Wirkung gezeigt. Nur mit großen Mühen hatten sich die favorisierten Jan-Lennard Struff und Florian Mayer gegen die polnischen Youngster am Ende erfolgreich durchsetzen können.

Mit der 2:0-Führung schien das Abstiegsgespenst erst einmal gebannt. Im Doppel am Sonnabend konnte schon die Entscheidung für einen Verbleib in der Weltgruppe sichergestellt werden.

Die Polen traten mit dem routinierten Lukasz Kubot und Marzin Matkowski an, Davis Cup-Kapitän Kohlmann hatte Daniel Brands (ATP Nr.164) und Daniel Masur (ATP Nr.257) nominiert. Der 21-Jährige aus Bückeburg war eigentlich nur als Hitting-Partner vorgesehen, kam dann nach der späten Absage Kohlschreibers in das Team und wurde von Michael Kohlmann dann im Doppel gleich in das kalte Wasser geworfen.

Daniel_Masur

Im 1.Satz wurde um jeden Ball in einem ausgeglichenen Match gekämpft. Die beiden Daniels konnten den Durchgang knapp im Tiebreak gewinnen. Auch im 2.Satz setzte sich das deutsche Duo 6:4 durch.

dani bra

Im 3.Satz schlugen die Polen zurück, konnten den Durchgang mit 6:3 für sich entscheiden. Das gab ihnen Aufwind: Sie setzten sich knapp mit 6:4 im 4.Satz durch und waren dann bei dem 6:2-Sieg im 5.Satz nicht mehr von der deutschen Kombination aufzuhalten.

Mit diesem Sieg im Doppel hat Polen auf 1:2 verkürzt.

Die Relegations-Partie ist wieder offen.

In den Einzeln am Sonntag fällt dann in Berlin die endgültige Entscheidung.

Wir können weiter mit zittern. Allerdings nicht im TV, sondern nur auf den Live-Streams im Internet.

16. September 2016
von admin
Keine Kommentare

Deutschland führt nach dem ersten Tag im Davis Cup gegen Polen!

Die Aufstellungsprobleme im Vorfeld des Davis Cup-Relegationsmatches gegen Polen an diesem Wochenende waren skandalös. Dass dieser Skandal kaum in die Öffentlichkeit gedrungen ist, hat einen einfachen Grund: Tennis fristet in Deutschland, wenn Angie Kerber nicht gerade wieder einen bedeutenden Titel gewinnt, eine Schattenexistenz in den Randspalten der nationalen Presse.

Der traditionsreiche Davis Cup wäre eine Gelegenheit, das Image des deutschen Tennis ein wenig aufzupolieren. Umso tragischer, dass unsere Spitzenspieler diese Bedeutung überhaupt nicht erkennen und lieber ihr privates Süppchen kochen.

dtb

Am Freitag wurden auf der Anlage des LTC Rot-Weiß Berlin die ersten beiden Einzelmatches der Davis Cup-Relegation zwischen Deutschland und Polen gespielt.

Jan-Lennard Struff (ATP Nr. 67) eröffnete um11:00 Uhr das Relegationsduell. Der Warsteiner traf im ersten Einzel auf den 20-Jährigen Polen Kamil Majchrzak (ATP Nr.277).

Anschließend spielte der Florian Mayer (ATP Nr.59) im zweiten Einzel des Tages. Der Bayreuther tritt gegen den 19-Jährigen  Außenseiter Hubert Hurkacz (ATP-Nr.329) an.

Für das Doppel am Samstag hat Teamchef Michael Kohlmann Daniel Brands (Deggendorf) und Daniel Masur (München) nominiert. Für Polen sind Marcin Matkowski und Lukasz Kubot eingeplant. Umstellungen sind aber am Samstag und vor den Abschlusseinzeln am Sonntag kurzfristig möglich.

Trotzt der Absagen unserer Spitzenspieler ging Deutschland gegen das junge polnische Davis Cup-Team als hoher Favorit in das Rennen.

Jan-Lennard Struff begann dann bei seinem Davis Cup-Debüt gegen Kamil Majchrzak nervös. Er verlor bei eigenem Aufschlag gleich die ersten drei Punkte in Folge und kassierte anschließend ein Break. Ihm gelang dann ein Rebreak zum Ausgleich. Im weiteren Verlauf konnte der junge Pole doch unerwartet bis zum 6:6 auf Augenhöhe mit seinem Gegner mithalten. Im Tiebrak spielte Majchrzak bravourös auf, gewann den Showdown mit 10:8 und sicherte sich sensationell den 1.Satz mit 7:6. Im 2.Satz bekam „Struffi“ Oberwasser, attackierte den Polen jetzt erfolgreicher und setzte sich mit 6:3 standesgemäß durch. Im nächsten Durchgang gab der Warsteiner das Heft wieder aus der Hand und lag 3:5 zurück. Er kämpfte sich auf 5:5 zurück, vergab bei seinem fast 10-minütigen Aufschlagspiel mehrere Spielbälle und geriet 5:6 in Rückstand. Der polnische Hoffnungsträger blieb bei eigenem Aufschlag entschlossen und holte sich den 3.Satz mit 7:5.   Im 4.Satz versuchte Jan-Lennard wieder die Initiative zu übernehmen. Das gelang ihm bis zur 2:0-Führung besser, dann unterliefen ihm wieder zu viele leichte Fehler in der Offensive und Majchrzak konnte auf 2:2 ausgleichen. Im fünften Spiel verletzte sich der 20-Jährige leicht – die ungewohnten Strapazen eines „Best of Five-Matches“ machten sich bemerkbar.  Die Behandlung während des „medical time outs“ linderten die Schmerzen etwas, aber der Pole schien nicht mehr im Vollbesitz seiner Kräfte. Struff gewann den vierten Durchgang mit 6:2.

struff

Beim Seitenwechsel nahm sich Majchrzak die nächste medizinische Auszeit. Er kam besser erholt auf den Platz zurück, breakte Struff im ersten Spiel des entscheidenden Durchganges, weil der Deutsche aus besten Positionen Bälle verschlug. Ein Nervenspiel. Struffi breakte zurück, brachte sein Aufschlagspiel durch, spielte jetzt etwas befreiter auf und gewann auch die nächsten vier Spiele überlegen zum 6:1-Sieg im 5.Satz. Eine Zitterpartie! Die Zuschauer im Steffi Graf-Stadion hatten trotzdem Spaß an der deutschen 1:0-Führung.

Vor seinem Einsatz im zweiten Einzel gegen Hubert Hurkacz hatte der 35-Jährige Florian Mayer eine persönliche Erklärung abgegeben: „Für mich war und ist es immer eine Ehre, für Deutschland, für mein Land zu spielen. Das wird hart am Wochenende, und klar wäre es mir auch lieber, jetzt im Davis-Cup-Halbfinale zu spielen. Aber es ist leider Relegation, und die ist auch wichtig für das gesamte deutsche Tennis. Wir wollen einfach nicht absteigen, und ich helfe dem Team gern.” Das klingt durchdacht und verantwortlich – Brown, die Zverevs und Kamke sollten sich die Worte zu Herzen nehmen und beginnen, sich Gedanken zu machen.

Auch der zweite Youngster der Polen spielte unbekümmert auf. Ehe der Routinier aus Bayreuth Fuß fassen konnte, hatte Hurkacz den 1.Satz schon mit 6:1 gewonnen. Im zweiten Durchgang kamen die Stopps und Lobs des Deutschen besser, er blockte auch die Aufschläge seines Gegners erfolgreich und ging 3:1 in Führung. Noch war Polen nicht verloren. Der 19-Jährige Schlacks aus Breslau schlug zurück, glich auf 3:3, später auf 4:4 aus. Man spürte den Druck, der auf Flo lastete. Prompt wurde er zum 4:5 gebreakt. Der junge Pole vergab dann leichtfertig einige Chancen, kassierte das Rebreak zum 5:5. Mayer fand noch immer nicht zur Souveränität, verlor sein Aufschlagspiel zum 5:6. Dank der Unerfahrenheit seines Gegenübers und dank seiner Routine konnte der Bayreuther sich in den Tiebreak retten. Hier unterliefen dem 35-Jährigen wieder unerklärliche Fehler, er lag schnell 2:5 zurück. Bei 4:6 hatte der Pole zwei Satzbälle in Folge. Auf Mayers Mine zeichnete sich Unsicherheit, Unverständnis und Unzufriedenheit ab. Der junge Pole verlor wieder die Nerven, der deutsche Oldtimer gewann vier Punkte in Folge und den 2.Satz mit 7:6. Da war unser Flo noch einmal von der Schippe gesprungen…

mayer

Aber auch im 3.Satz produzierte der Franke zahlreiche leichte Fehler bei den Grundschlägen. Der polnische Youngster wurde davon infiziert. Zeitweilig wurde auf dem Niveau von „Not gegen Elend“ oder „Freiwillige Feuerwehr gegen Ortskrankenkasse“ gespielt. Am Ende steigerten die beiden Kontrahenten sich wieder. Mit einem Ass konnte Flo Mayer den Durchgang dann 6:4 gewinnen. Im 4.Satz gab es dann zur Freude des Publikums einige hochklassige Ballwechsel. Der Bayreuther konnte sich in einem Kampf auf Augenhöhe wieder durchsetzen, gewann den Satz und das Match mit 7:5 im 4.Satz.

Florian Mayer hat die Devise von Huub Stevens „Die Null muss stehen“ brav befolgt. Deutschland führt nach dem ersten Tag des Davis Cup-Relegations-Matches 2: 0 gegen Polen.

Es sieht so aus, als ob Deutschland der Weltgruppe im Davis Cup erhalten bleiben wird.