Mit dem Sieg über Andrey Rublev und dem Einzug in das Semifinale der China Open in Peking hatte sich Alexander Zverev (ATP 4) am Freitag für das Saisonfinale der besten acht Tennisprofis in London (12. bis 19. November) qualifiziert. Der 20-jährige ist damit der dritte Spieler, der sich nach Rafael Nadal (ATP 1) und Roger Federer (ATP 2), vorzeitig die Teilnahme an den ATP-Finals gesichert hat..
Im Halbfinale gegen Nick Kyrgios (ATP 19) kam es für den Hamburger zum Duell der beiden Young-Generation-Spieler, von denen die Fachleute sich große Chancen ausrechnen, dass sie in naher Zukunft an der Weltspitze stehen könnten.
Die bisherigen drei Begegnungen der beiden Kontrahenten, die gute Freunde auf der Tour sind, haben alle im Jahr 2017 stattgefunden. Der 22-jährige Australier hatte in Indian Wells und Miami gewonnen, der Deutsche hatte sich in der letzten Partie in Kanada durchgesetzt.
Der australische Paradiesvogel ging konzentriert und entschlossen in das Match. Ein Break führte zu seinem 6:3-Gewinn des 1.Satzes.
Alexander Zverev wollte das Match im zweiten Durchgang unbedingt drehen, aber Kyrgios lieferte eine glänzende Vorstellung und setzte seinen Gegner immer wieder unter Druck. Der Schlacks aus der Hansestadt gab in der Schlussphase auch seinen Frust deutlich zu erkennen: Beim Stand von 5:6 zertrümmerte er wütend seinen Schläger. Nach 1:18 Stunden verwandelte Kyrgios seinen ersten Matchball, setzte sich 7:5 im 2.Satz durch und zog in das Finale ein.
Dort wird er am Sonntag auf den topgesetzten Rafael Nadal (ATP 1) treffen. Der Spanier hatte im ersten Semifinale den Bulgaren Grigor Dimitrov (ATP 8) in drei Sätzen besiegt.
Bei den ATP-Turnieren auf dem asiatischen Kontinent fallen die Vorentscheidungen, wer am letzten Saisonhöhepunkt, den ATP Finals in London im November, im erlesenen Feld der acht besten Spieler der Saison teilnehmen wird.
Im Race to London führt Rafael Nadal, gefolgt von Roger Federer. Die beiden Tennislegenden sind schon qualifiziert.
Auf dem dritten Platz rangiert Alexander Zverev, für den die Tür zum Masters sperrangelweit geöffnet ist.
Dominic Thiem, Stan Wawrinka, Grigor Dimitrov, Marin Cilic und Pablo Carreno-Busta sind (in dieser Reihenfolge) die nächsten Anwärter.
Novak Djokovic hatte schon vor Wochen für London abgesagt. Stan Wawrinka und Andy Murray werden wohl auch nicht bei den Finals antreten können.
Sam Querrey, Kevin Anderson und David Goffin können sich deshalb auch noch gute Chancen ausrechnen.
Im Viertelfinale der China Open würde Alexander Zverev (ATP 4) am Freitag mit einem Sieg über Andrey Rublev (ATP 39) sich endgültig die ATP Finals-Teilnahme sichern können.
In der bisher einzigen Begegnung des 20-jährigen Hamburgers mit russischen Wurzeln und dem 19-Jährigen Ausnahmetalent aus Moskau auf der ATP-Tour, hatte sich Sascha in Monte Carlo 2016 klar mit 6:1, 6:3 durchsetzen können.
Die Partie war von Anfang durch knallharte Grundlinienduelle geprägt. Der junge Russe überpowerte öfters, der junge Deutsche variierte mehr das Tempo, bestach durch Präzision und servierte konstant und hart. Dieser Unterschied machte den klaren 6:2-Sieg des entschlossenen und gleichzeitig relaxed agierenden Zverev im 1.Satz aus. Er behielt seine Linie auch im 2. Satz bei – ließ sich nicht von den hammerharten Grundschlägen des Moskauers beeindrucken. Souverän erspielte er sich eine 5:1-Führung. Er wurde wieder einmal etwas nachlässig, verlor zwei Spiele in Folge. Beim Stand von 5:3 servierte er zum 6:2, 6:3-Sieg durch. Mit dem Erreichen des Semifinales in Peking ist er schon jetzt für die ATP-Finals in London qualifiziert.
Der topgesetzte Rafael Nadal (ATP 1) erreichte am Freitag mit einem 6:4, 7:6-Erfolg über John Isner (ATP 17) aus den USA das Halbfinale in Peking.
Er wird dort gegen den an 3-gesetzten Grigor Dimitrov (ATP 8) antreten. Der Bulgare zog mit einem 7:6, 4:6, 6:2-Sieg über den an 5-gesetzten Spanier Bautista-Agut (ATP 13) auch in das Semifinale der China Open ein.
Alexander Zverev wird im zweiten Halbfinale gegen Nick Kyrgios (ATP 19) antreten. Dem belgischen Qualifikanten Steve Darcis (ATP 73) ging im Viertelfinale gegen den Australier die Luft aus: Er musste beim Stand von 0:6, 0:3 aufgeben.
Bei den Japan Open Tennis Championships verlor der an 2-gesetzte Österreicher Dominic Thiem (ATP 5) in der ersten Runde gegen den US-Boy Steve Johnson (ATP 34) in drei Sätzen.
Der gerade wieder genesene Kanadier Milos Raonic (ATP 12) trat zur zweiten Runde in der japanischen Hauptstadt wegen einer Verletzung nicht mehr an.
Der an 5-gesetzte Kevin Anderson (ATP16) unterlag in der zweiten Runde dem 25-jährigen Ryan Harrison (ATP 52) überraschend in drei Sätzen.
Der Kroate Marin Cilic (ATP 5) und der Belgier David Goffin (ATP 11) machten Plätze gut bei dem Race to London: Beide zogen in das Semifinale des Turniers in Tokio ein.
Boris Becker, der neu inthronisierte „Head of Mens Tennis“ beim DTB, kann sich gegenwärtig in schwierigen geschäftlichen Zeiten zumindest über sportliche Erfolge freuen:
Der Tennisbaron hatte mitgeholfen, dass der Abstieg des Davis Cup Teams in Portugal vermieden wurde und er hat mit dem 20-jährigen Alexander Zverev (ATP 4) ein Aushängeschild, um den uns andere Tennisnationen beneiden.
Der junge Hamburger ist bei den „China Open“, die mit mehr als 3.5 Millionen Dollar Preisgeld dotiert sind, an Position 2 hinter Rafael Nadal (ATP 1) gesetzt. In seinem Auftaktmatch hatte er den Briten Kyle Edmund (ATP 49) in zwei Sätzen besiegt.
Am Donnerstag trat der „Schlacks“ aus der Hansestadt gegen Fabio Fognini (ATP 26) zu seinem Achtelfinalmatch in der chinesischen Hauptstadt an. In der bisher einzigen Begegnung auf der ATP-Tour hatte Sascha in diesem Jahr den Italiener in Rom in zwei Sätzen besiegt.
Im „National Tennis Stadium“ ging der 20-Jährige auch selbstbewusst in die Partie gegen den 30-jährigen Paradiesvogel aus San Remo. Er brachte seine Aufschlagspiele durch, breakte Fognini und sicherte sich den 1.Satz 6:4.
Er dominierte auch den nächsten Durchgang und zog mit einem souveränen 6:2-Gewinn des 2.Satzes in das Viertelfinale der China Open 2017 ein.
Am Freitag wird er gegen Andrey Rublev (ATP 37) spielen. Der 19-jährige Russe hatte am Donnerstag den an 7-gesetzten Tomas Berdych (ATP 20) 1:6, 6:4 und 6:1 geschlagen.
Der topgesetzte Nadal erreichte mit einem Zweisatzsieg über den 21-jährigen Russen Khachanov (ATP 42) auch die Runde der letzten Acht in Peking.
Der an 3-gesetzte Bulgare Grigor Dimitrov (ATP 8) rang den Argentinier del Potro (ATP 24 ) 7:6, 7:5 nieder.