Ladies Day in Wimbledon! Die Semifinalmatches der Damen standen am Donnerstag auf dem Programm des traditionsreichen Rasen-Grand Slams in London.
Schon die erste Halbfinalbegegnung zwischen Garbine Muguruza (WTA 15) und Magdalena Rybarikova (WTA 87) barg Zündstoff: Die 23-jährige spanische French Open-Siegerin von 2016 und Wimbledonfinalistin 2015 hatte in diesem Jahr wieder ihr außergewöhnliches Talent auf dem Rasen in Wimbledon präsentieren können und galt für viele Fachleute als Geheimfavorit auf den diesjährigen Titelgewinn.
Die 28-jährige Slowakin stand noch im März – nach vielen Rückschlägen und Verletzungen – auf Rang 483 der WTA-Weltrangliste und hat ihr erfolgreiches Comeback mit sensationellen Erfolgen in London bestätigt. Auch bei dem heutigen Semifinale war ihr alles zuzutrauen.
Zu Beginn war Rybarikova doch der Respekt vor dem Ereignis und der Gegnerin anzumerken. Muguruza dominierte die Partie, erspielte sich schnell eine 5:0-Führung, gab dann ein Spiel ab und gewann den 1.Satz 6:1. Mit geballter Power und Entschlossenheit ging die Spanierin auch in den nächsten Durchgang und zog mit dem 6:1-Gewinn des 2.Satzes im Eiltempo in das Finale von Wimbledon 2017 ein.
Dann ging Englands „last hope“ Johanna Konta (WTA 7) auf den Centre Court gegen Venus Williams (WTA 11). „Es ist ein Privileg, auf einem Platz mit Venus stehen zu dürfen“, hatte die 26-jährige Britin vor dem Match mit der 37-jährigen US-Amerikanerin, die fünf Mal in ihrer außergewöhnlichen Karriere den Wimbledon-Titel gewonnen hatte, erklärt.
Das Duell wurde am Anfang auf Augenhöhe ausgefochten. Venus Williams spielte eine Nuance konstanter, konnte den 1.Satz mit 6:4 für sich entscheiden. Im nächsten Durchgang war der enorme Druck bei der Britin zu spüren, während die Amerikanerin fokussiert und zielgerichtet weiter spielte und mit dem souveränen 6:2-Gewinn des 2.Satzes das Finale gegen Garbine Muguruza erreichte.
Die Sentenz, „dass man die Zeit nicht zurückdrehen kann, aber die Uhr immer wieder neu aufziehen kann“, beschreibt Venus Williams im Jahr 2017 am treffendsten.
Nach den Achtelfinalspielen der Damen und Herren findet Wimbledon 2017 ohne deutsche Beteiligung statt. Angelique Kerber und Alexander Zverev hatten gerade bei ihren Niederlagen gegen Muguruza und Raonic großartige Leistungen gezeigt, die anderen deutschen Spieler und Spielerinnen haben sich meist gut geschlagen, aber unter dem Strich reichen die Ergebnisse nicht dafür, dass Image des Tennis in der Öffentlichkeit der Bundesrepublik strahlen zu lassen.
Wenden wir uns also nolens volens den Viertelfinal-Partien der internationalen Konkurrenz bei dem Rasen-Grand Slam in London zu:
Die Damen trugen am Dienstag die Matches in der Runde der letzten Acht aus.
Die Kerber-Bezwingerin Garbine Muguruza (WTA 15) aus Spanien setzte sich gegen die Russin Svetlana Kuznetsova (ATP 8) 6:3 und 6:4 durch und avanciert immer mehr zur Geheimfavoritin.
Magdalen Rybarikova (WTA 87), die Turnierüberraschung aus der Slowakei, erreichte mit einem 6:3, 6:3-Sieg über das US-Girl Coco Vandeweghe (WTA 25) auch das Semifinale.
Venus Williams (WTA 11) stoppte die French Open-Siegerin Jelena Ostapenko (WTA 13) mit einem 6:3, 7:5 – Erfolg.
Publikumsliebling Johanna Konta (WTA 7) schaltete in einem Tenniskrimi die Rumänin Simona Halep (WTA 2) unter dem Jubel der britischen Tennisfans mit 6:7, 7:6 und 6:4 aus.
Während bei den Damen die ersten fünf Gesetzten alle ausgeschieden sind, dominierten bei den Herren – mit den Ausnahmen Nadal und Wawrinka – die Favoriten.
Der Weltranglistenerste Andy Murray trat am Mittwoch um 13 Uhr Ortszeit zu seiner Viertelfinalpartie gegen Sam Querrey (ATP 28) auf dem Centre Court an. Der Brite ging leicht angeschlagen in das Match und schied mit 6:3, 4:6, 7:6, 1:6 und 1:6 gegen den US-Amerikaner aus, weil die Kraft am Ende einfach nicht mehr reichte.
Der an 3-gesetzte Roger Federer, der ohne Satzverlust in die Runde der letzten Acht vorgestoßen war, spielte anschließend gegen Milos Raonic (ATP 7) um den Einzug in das Semifinale. Der Maestro aus der Schweiz war in bestechender Form und schlug den Kanadier 6:4, 6:2 und 7:6.
Marin Cilic (ATP 6) zwang Gilles Muller (ATP 26), dem Aufsteiger der Rasensaison, nach dessen Schlacht gegen Rafa Nadal, wieder zu einem 4-stündigen Marathonmatch. Am Ende setzte sich der Kroate mit 3:6. 7:6, 7:5, 5:7 und 6:1 gegen den Luxemburger durch.
Der Weltranglistenzweite Novak Djokovic hatte vor seinem Viertelfinalmatch gegen Tomas Berdych (ATP 15) auch noch keinen Satz im Turnier abgegeben. Der Serbe verlor gegen den Tschechen den 1.Satz 6:7 und musste bei 0:2-Rückstand im 2.Satz mit einer Rückenverletzung aufgeben.
Die Tür zum achten Wimbledonsieg Roger Federers ist am Mittwoch weit geöffnet worden.
Okay, zwei deutsche Tennisprofis sind in der zweiten Woche des Rasen- Grand Slams in Wimbledon noch im Wettbewerb.
Das ist immerhin eine Steigerung gegenüber den sehr bescheidenen Erfolgen bei dem Sandplatz-Grand Slam in Paris.
Am Montag traten unsere Vorzeigeathleten Angelique Kerber und Alexander Zverev zu ihren Achtelfinalpartien in London an.
Schon um 11.30 Uhr Ortszeit traf die aktuelle Weltranglistenerste Angelique Kerber in ihrem Match auf dem „No.2 Court“ auf Garbine Muguruza (WTA 15). Von den bisherigen sieben Begegnungen der beiden auf der WTA-Tour, hatte die deutsche Vorjahresfinalistin nur drei Mal siegen können. Dass die Spanierin die letzten vier Matches allesamt gewonnen hatte, trug erst recht nicht dazu bei, von einem klaren Sieg der Kielerin am Montag auszugehen.
Vom ersten Ball an war jeder Punkt umkämpft. Die Spanierin agierte aggressiv und offensiv, die Deutsche versuchte immer wieder selbst die Initiative zu ergreifen. Bis zum 4:4 konnten beide ihre Aufschlagspiele gewinnen. Die Kielerin spielte bis dahin ihr bestes Tennis in diesem Jahr. Sie breakte dann auch Muguruza zur 5:4-Führung und brachte bei eigenem Aufschlag den 1.Satz mit 6:4 unter Dach und Fach.
Im weiteren Verlauf hielt Angie ihre Kampf- und Laufbereitschaft aufrecht, aber auch Muguruza war gewillt, das Match zu gewinnen. Großartiges Damentennis auf Rasen wurde dem Publikum geboten. Bis zur 5:4-Führung der 26-jährigen Spanierin wurden alle Aufschlagspiele trotz einiger Breakchancen gewonnen. Dann gelangen Muguruza einige unerreichbare Gewinnschläge und Kerber musste den 2.Satz 4:6 abgeben.
Angie begann den entscheidenden Durchgang mit einem Break, erhöhte auf 2:0 bei eigenem Aufschlag. Die Spanierin schlug zurück, glich auf 2:2 aus. Kerber warf ihren YONEX-Schläger frustriert auf den Rasen – breakte aber gleich wieder zur 3:2-Führung. Der unglaubliche Kampf hatte Kraft gekostet. Die Deutsche verlor ihr Aufschlagspiel, vergab im nächsten Spiel vier Breakbälle und musste den 3:4-Rückstand nach atemberaubenden Ballwechseln hinnehmen. Die Kielerin stellte dann den 4:4-Gleichstand her. Die Spanierin gewann ihr Aufschlagspiel zum 5:4. Angie wehrte zwei Matchbälle ab, Garbine Muguruza verwandelte ihren dritten Matchball zum 4:6, 6:4, 6:4-Gewinn dieser spektakulären Achtelfinalpartie in Wimbledon.
Der Auftritt Kerbers war einer Weltranglistenersten würdig – auch wenn sie jetzt wohl ihre Spitzenposition an Simona Halep (WTA 2) verlieren wird.
Die Rumänin ging nach diesem Achtelfinalkrimi gegen Victoria Azarenka (WTA 683) auf den No.2 Court“. Sie besiegte die Weißrussin in zwei Sätzen.
Im Anschluss an dieses WTA-Match spielte der an 10-gesetzte Alexander Zverev (ATP 12) gegen den an 6-gesetzten Vorjahresfinalisten Milos Raonic (ATP 7) auf dem Rasen des „No.2 Courts“. Bei der bisher einzigen Begegnung der beiden auf der ATP-Tour, hatte sich Sascha Zverev auf Sand in Rom im Mai 2017 in zwei Sätzen durchsetzen können.
Die ersten beiden Aufschlagspiele gewannen „Missile Milos“ und „Schlacks Sascha“ in kürzester Zeit. Dann fing der Kanadier sein erstes Break, der 20-jährige Deutsche baute den Vorsprung auf 3:1 aus. Coach Alexander Zverev Senior nickt seinem Sohn zufrieden zu. Kaltblütig brachte das „German Wunderkind“ seine Servicegames bis zum 5:3 ohne Probleme durch. Er erspielte sich im nächsten Spiel drei Satzbälle in Folge, aber Raonic wehrte sie ab und verkürzte danach auf 4:5. Sascha ließ bei eigenem Aufschlag nichts mehr anbrennen und gewann den 1.Satz souverän und entschlossen 6:4.
Der junge Hanseat ist auch zu Beginn des nächsten Durchgangs im „Flow“: Er vergab zwar drei Breakbälle im ersten Spiel, verwandelte den vierten und ging gleich wieder in Führung. Bei eigenem Aufschlag erhöhte er auf 2:0. Später, bei 3:2-Führung und eigenem Service verlor er aus heiterem Himmel vier Punkte nacheinander und Raonic konnte auf 3:3 ausgleichen. Bis dahin hatte er seinem Gegner im gesamten Matchverlauf nicht den Hauch einer Breakchance gegeben. Beide Spieler gewannen dann ihre Aufschlagspiele bis zur 6:5-Führung des Kanadiers. Zverev unterliefen jetzt mehr leichte Fehler, Raonic nutzte seine Chance und konnte den 2.Satz 7:5 für sich entscheiden.
Bis zum 3:3 im dritten Satz haben die Aufschläger keine Probleme, ihre Spiele zu gewinnen. Dann gelang Alexander Zverev das Break zur 4:3-Führung, anschließend brachte er sein Service zum 5:3 durch. Raonic verkürzte auf 4:5. Sascha blieb in aller Gelassenheit entschlossen und entschied den 3.Satz mit 6:4 für sich.
Auch im vierten Durchgang dominierte Zverev eigentlich die Partie, konnte aber seine Chancen, den Kanadier zu breaken auch jetzt zu wenig nutzen. Bis zum 6:5 wurden alle elf Aufschlagspiele gewonnen. Raonic gelangen einige „lucky punches“ und er setzte sich im 4.Satz mit 7:5 durch.
Im entscheidenden Durchgang konnte Milos Raonic den Deutschen früh breaken. Damit hatte er seinem Gegner „den Zahn gezogen“: Der Kanadier zog mit dem klaren 6:1-Gewinn des 5.Satzes nach 3 Stunden und 23 Minuten Spielzeit in das Viertelfinale von Wimbledon ein.
Bei den Herren erreichten Federer und Murray ungefährdet die Runde der letzten Acht. Berdych schlug überraschend Thiem, Cilic bezwang Bautista Agut, Querrey setzte sich gegen Anderson durch.
Rafael Nadal schied in einem Marathonmatch nach 4 Stunden und 48 Minuten -nach Abwehr von gefühlten 10 Matchbällen – gegen den Luxemburger Gilles Muller mit 13:15 im 5.Satz aus dem Turnier aus.
Novak Djokovic wird sein Achtelfinalmatch wohl am Dienstag spielen müssen.
Bei den Damen schlug die French Open-Siegerin Jelena Ostapenko die favorisierte Elina Svitolina. Venus Williams, Konta, Rybarikova, Kuznetsova, Vandeweghe und natürlich Halep und Muguruza komplettierten das Viertelfinalfeld.
Der “Magic Monday” in Wimbledon brachte knisternde Spannung,Emotionen, Sensationen und ganz einfach “Großes Tennis”!