29. Mai 2017
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Immerhin Carina Witthöft gelingt eine positive Überraschung in Paris!

Der erste Tag der mit 16 Millionen 700 Euro dotierten French Open 2017 verlief für das deutsche Tennis alles andere als vielversprechend: drei Auftritte brachten drei Niederlagen. Dass die einzige Spielerin, die Titelaussichten hatte, gleich in der ersten Runde ausschied, kam erschwerend hinzu.

Das konnte am zweiten Tag des Grand Slams in Paris nur besser werden. Am Montag gingen fünf Repräsentanten des deutschen Spitzentennis an den Start – darunter unsere aktuellen Hoffnungsträger, die „fabulous Zverev-Brothers“.

Roland_Garros

Mischa Zverev (ATP 33) ging am Dienstag-Vormittag in der ersten Spielrunde gegen den italienischen Qualifikanten Stefano Napolitano ATP 187) in das Rennen. Der 29-jährige Hamburger spielte ruhig und besonnen in der brütenden Hitze von Roland Garros auf. Ein Break genügte dem Linkshänder, um den 1.Satz 6:4 für sich zu entscheiden. Obwohl der Südeuropäer immer wieder seinem Coach signalisierte, dass er unter der Hitze litt, gewann er den 2.Satz 7:5. Im dritten und vierten Durchgang wirkte Mischa müde und kraftlos. Dass die Zverevs in Florida unter ähnlichen klimatischen Bedingungen residieren und trainieren, konnte er nicht zu seinem Vorteil nutzen. Mit 2:6 im 3.Satz und 2:6 im 4.Satz schied der an Position 32 gesetzte Norddeutsche in seinem Auftaktmatch in Paris aus.

Die vierte deutsche Niederlage nacheinander in Paris kam unerwartet.

Bevor Mischas Bruder Alexander diesen Misserfolg wiedergutmachen konnte, spielte Andrea Petkovic (WTA 80) ihr Erstrundenmatch gegen das US-Girl Varvara Lepchenko (WTA 68). Die Darmstädterin startete mit einer 2:1-Führung, verlor dann 9 von 10 Punkten und geriet 2:4 in Rückstand. Sie fing sich wieder, gewann ihre nächsten beiden Aufschlagspiele, musste aber den 1.Satz 4:6 abgeben. Petko kämpfte sich in die Partie, feuerte sich immer wieder an. Mit Erfolg: Sie konnte den 2.Satz 6:3 für sich entscheiden. Im entscheidenden Durchgang unterliefen der Darmstädterin zu Beginn wieder zu viele Fehler, sie geriet 1:4 in Rückstand, verkürzte auf 2:4. Eine vermeintliche Fehlentscheidung bei ihrer Führung im nächsten Spiel warf sie aus der Bahn und Lepchenko ging 5:2 in Führung. Die Deutsche verkürzte noch auf 3:6, aber die Linkshänderin aus den USA gewann dann bei eigenem Aufschlag den 3.Satz 6:3.

Damit hatten die deutschen Teilnehmer bei ihren ersten Auftritten in Paris eine Serie von 5 Niederlagen aufzuweisen.

Mit einem Sieg Carina Witthöfts (WTA 80) über die an 25-gesetzte Lauren Davis (WTA 24) war eigentlich nicht zu rechnen. Das 23-jährige US-Girl gewann auch den 1.Satz 6:2, weil Witthöft zu viele Fehler unterliefen. Die 21-jährige Hamburgerin steigerte sich dann, spielte sich in eine bestechende Form und setzte sich im 2.Satz mit ihrer aggressiven Spielweise  6:3 durch. Sie blieb entschlossen und offensiv und konnte mit dem 6:3-Gewinn des 3.Satzes den ersten deutschen Sieg bei den French Open 2017 erringen.

cwitt

Nach diesem deutschen Überraschungserfolg sah man der Partie des an gesetzten Alexander Zverev gegen Fernando Verdasco (ATP 37) mit größerem Optimismus entgegen. Die Hoffnungen wurden schnell gedämpft. Der 20-jährige Hamburger konnte im 1.Satz nur einen von vier Breakbällen verwandeln, der Spanier gewann zwei von drei Breakbällen und setzte sich folgerichtig mit 6:4 durch. Als Sascha im nächsten Durchgang gleich im ersten Aufschlagspiel gebreakt wurde, schien der erwartete zweite deutsche Sieg gefährdet. Zum Glück gelang Sascha sofort das Rebreak. Er nutzte jetzt seine Chancen besser und gewann den 2.Satz mit 6:3.

alexander-zverev

In der Satzpause drängte der 33-jährige Verdasco auf Spielabbruch wegen Dunkelheit. Nach langen Diskussionen mit dem Schiedsrichter setzte er seinen Wunsch durch und das Match wurde auf Dienstag verschoben.

Außer Sascha treten Kohlschreiber, Brown, Struff, Barthel und Beck am Dienstag zu ihren Erstrundenmatches an. Die drei Herren und Beck treffen auf gesetzte Ggner…

Vielleicht zum Schluss des Posts noch ein Trost: Auch unsere guten Nachbarn aus Frankreich beklagen  als Gastgeberland eine unerwartet schlechte Bilanz: Von 14 Herren sind schon 10 nach ihren Auftaktmatches ausgeschieden. Von 6 Damen haben bisher 4 Spielerinnen in der ersten Runde verloren.

Die Franzosen jammern allerdings auf hohem Niveau: Tsonga und Monfils gelten als Geheimfavoriten und greifen erst am Dienstag in das Turniergeschehen ein.

Dass mehr als doppelt so viele Profis aus Frankreich als aus Deutschland im Hauptfeld des Grand Slam-Turniers antreten, könnte man auch als höhere Qualität bewerten…

28. Mai 2017
von admin
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Paris war für drei deutsche Tennisprofis am Sonntag nicht die Reise wert!

Am Sonntag begannen die Hauptfeldmatches der French Open in Paris. Das Los hat den deutschen Spieler und Spielerinnen einige schwere Aufgaben beschert. Vor allem die Herren sehen harten Auftaktmatches entgegen.  Drei deutsche Tennisprofis gingen am ersten Tag des Grand Slams an den Start.

 Roland_Garros

Bei den Damen ging die topgesetzte Angelique Kerber zuerst in das Rennen. Sie stand auf dem Center Court vor einer kniffligen,  aber lösbaren Aufgabe: Die Weltranglistenerste hatte Ekaterina Makarova (WTA 40) zugelost bekommen. Die Russin begann unbekümmert offensiv, die Kielerin wirkte verhalten und angespannt. Sie hatte kaum Chancen bei den starken Aufschlagspielen Makarovas, servierte selbst etwas zögerlich und gab den 1.Satz klar mit 2:6 ab. Auch im nächsten Durchgang bekam Angie das Match nicht in den Griff. In Windeseile lag sie wieder 0:3 zurück. Eurosport-Co-Kommentator Boris Becker kritisierte deutlich den mangelnden Einsatz unserer Ausnahmespielerin. Kerber verkürzte dann auf 1:3, aber alle leisen Hoffnungen lösten sich in Luft auf, weil die Russin das Heft nicht mehr aus der Hand gab und auch den 2.Satz mit 6:2 für sich entschied. Angelique Kerber war die erste Topgesetzte, die in diesem Jahrtausend in der ersten Runde der French Open ausschied -  ein historischer Rekord, auf den sie wohl liebend gern verzichtet hätte.

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Julia Görges (WTA 51) ging zur gleichen Zeit wie Angie auf einen der Nebenplätze gegen Madison Brengle (WTA 80) in ihre Auftaktrunde. Die Bad Oldesloerin trat entschlossen auf und zeigte sich zu Beginn von ihrer Achtelfinal-Niederlage beim Nürnberger Versicherungscup gegen Carina Witthöft  in der vergangenen Woche gut erholt. Die aggressiv agierende Fed Cup-Heldin nahm ihrer Gegnerin aus den USA  (WTA 82) gleich im ersten Satz viermal den Aufschlag ab und verwandelte ihren ersten Satzball zum 6:1-Gewinn des 1.Satzes. Im nächsten Durchgang  kam Brengle immer besser ins Spiel, Görges unterliefen in der Schwüle von Roland Garros immer mehr leichte Fehler und sie musste den 2.Satz 3:6 abgeben. Der entscheidende Durchgang wurde zu einem Tenniskrimi. Nach insgesamt 3 Stunden Spielzeit schied Julia Görges mit 11:13 im 3.Satz in der ersten Runde der French Open aus. „Ich habe mehrere Tage mit Fieber im Bett gelegen. Mein Körper war heute nicht annähernd bei 60 Prozent. Es ist verdammt bitter. Ich wusste, dass ich körperlich nicht viel zu bieten habe. Ich habe alles probiert und mein letztes Hemd da draußen gelassen”, kommentierte Jule das Marathonmatch nach ihrer Niederlage.

jule

Als letzter Deutscher trat am Sonntag der 33-jährige Florian Mayer (ATP 44) gegen den an 20-gesetzten Pablo Carreno Busta (ATP 21) in Paris an. Der Bayreuther unterlag dem Spanier 4:6, 2:6 und 2:7.

Nach dieser deutschen Niederlagenserie haben wir noch eine weitere schlechte  Nachricht parat: Laura Siegemund, die bei den French Open gesetzt gewesen wäre und am liebsten auf Sand spielt, musste ihre Teilnahme absagen. Die aktuell vielleicht beste deutsche Spielerin hatte sich in Nürnberg das Kreuzband gerissen und kann höchstwahrscheinlich erst im nächsten Jahr wieder spielen.

Heute war ein verbrauchter, morgen ist ein neuer Tag: Wir werden unerschütterlich über die Matches mit deutscher Beteiligung, die am Montag stattfinden, berichten.

28. Mai 2017
von admin
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Mischa Zverev schägt sich gut im Finale gegen Stan Wawrinka!

Der Eine betritt öffentliche Räume mit einem selbstbewussten „Hoppla, jetzt komme ich“-Gesichtsausdruck, der Andere wirkt zurückhaltend, ruhig und sehr bescheiden bei seinen Auftritten. Der Jüngere erklärte jedem schon mit fünf Jahren, als er mit seinem Tennisschläger in der Hand über die Anlage der German Open in Hamburg schlenderte, dass er bald der beste Tennisspieler der Familie sein werde – zu einem Zeitpunkt, als sein 9 Jahre älterer Bruder schon deutsche Jugend-Meistertitel in verschiedenen Altersklassen gewonnen hatte. Der jüngere Sascha fällt mit seiner langen, lockigen, blonden Haarpracht auf, der ältere Mischa trägt seine dunklen Haare kurzgeschnitten, wie ein Soldat der Roten Armee. Der Blonde wurde früh in der internationalen Fachpresse als „German Wunderkind“ bezeichnet, der Dunkelhaarige stieß in jungen Jahren unter die Top Hundert der Weltrangliste vor, konnte dieses Niveau nicht halten, fiel über Jahre zurück und spielte sich mit 29-Jahren plötzlich sogar unter die Top 40 des ATP-Rankings vor.

Der „lange Schlacks“ Sascha gewann vor kurzer Zeit den Titel des ATP-Masters 1000 in Rom und steht aktuell auf Position 10 der Weltrangliste. Der kompakt-kräftige ältere Bruder, der aktuell die Nummer 33 des ATP-Rankings einnimmt – und nächste Woche noch einmal weiter nach oben klettern wird –  stand am Sonnabend im Finale des mit mehr als 500 000 Euro dotierten ATP-Turniers im schweizerischen Genf.

Swiss Indoors tennis tournament

Finalgegner  von Mischa Zverev bei den „Banque Eric Sturdza Geneva Open“ war der topgesetzte Lokalmatador Stan Wawrinka (ATP 3).

stan-wawrinka

Mischa hat seinen ersten Turniersieg auf der ATP-Tour am Samstag dann knapp verpasst. Der 29 Jahre alte Linkshänder aus Hamburg musste sich dem Titelverteidiger Stan Wawrinka nach einem starken Beginn noch mit 6:4, 3:6, 3:6 geschlagen geben. Nach 2:20 Stunden Spielzeit verwandelte der Weltranglisten-Dritte aus der Schweiz seinen ersten Matchball und errang zum zweiten Mal nacheinander den Turniersieg bei den Banque Eric Sturdza Geneva Open”.

Mit Stolz und gestärktem Selbstvertrauen wird der ältere Zverev jetzt zu den French Open nach Paris fahren. Dort trifft er in der ersten Runde auf den italienischen Qualifikanten Stefano Napolitano.