Alexander Zverev (ATP 17) hatte das Viertelfinale eines ATP 1000ers in Rom erreicht. In der Runde der letzten Acht spielte er am Freitag gegen den an 5-gesetzten Milos Raonic (ATP 6) und hatte die Chance, zum ersten Mal in seiner jungen Karriere in das Semifinale eines Turniers einer derartig hohen Kategorie vorzustoßen.
Bisher war es auf der ATP-Tour noch nie zu einer Begegnung zwischen dem Deutschen und dem Kanadier gekommen.
Wie erwartet setzten sich die Kontrahenten zu Beginn der Partie in ihren Aufschlagspielen durch. Beim Stand von 3:3 und bei Aufschlag Raonic, gelang es dem 20-jährigen Hamburger besser, den Gegner in lange Grundlinienduelle zu verwickeln. Auf seinem Terrain behielt Sascha die Oberhand und breakte den Favoriten im berühmt-berüchtigten siebten Spiel. Er kassierte anschließend allerdings gleich das Rebreak zum 4:4. In dem ausgeglichenen Match konnte der lange Schlacks aus der Hansestadt beim Stand von 5:5 wieder den Kanadier breaken – und kassierte postwendend sogleich das nächste Rebreak! Im Tiebreak konnte das deutsche Ausnahmetalent sich dann kaltschnäuzig und entschlossen mit 7:4 behaupten.
Im nächsten Durchgang gewannen die beiden Viertelfinalsten wieder ihre ersten Aufschlagspiele. Zverev wurde immer selbstbewusster, dominierte mehr und mehr die Partie und gewann fünf Spiele in Folge zum 6:1-Gewinn des 2.Satzes. Zum ersten Mal hatte Alexander Zverev das Semifinale eines ATP 1000ers erreicht!
Im Halbfinale wird er am Sonnabend auf den nächsten Aufschlagtitanen, den US-Amerikaner John Isner (ATP 24), treffen.
Der Riese aus Florida hatte in seinem Viertelfinale den an 7-gesetzten Kroaten Marin Cilic (ATP 8) bezwungen.
Wer im zweiten Halbfinale stehen wird, entscheiden die Begegnungen zwischen Rafael Nadal (ATP 4) und Dominic Thiem (ATP 7) sowie zwischen Novak Djokovic (ATP 2) und Juan Martin del Potro (ATP 34), die am Freitag zu späterer Stunde gespielt werden.
Drei norddeutsche Tennisprofis hatten am Donnerstag die Chance, in die Runde der letzten Acht bei den Internazionale BNL d’Italia vorzustoßen.
Showdown at High Noon auf dem „Centrale“ in Rom : Lokalmatador Fabio Fognini (ATP 29) trat zum Duell mit dem „German Wunderkind“ Alexander Zverev (ATP 17) an.
Der 20-jährige Hamburger startete konzentriert und überzeugte mit guten Aufschlägen und konstanten und präzisen Grundlinienschlägen. Er konnte sich zu Beginn eine 3:1-Führung erspielen. Fognini, der in der zweiten Runde des Turniers den Weltranglistenersten Andy Murray in zwei Sätzen besiegt hatte, hielt dann ebenbürtig in den langen Ballwechseln mit. Jeder von ihm gewonnene Punkt wurde von den Zuschauern im Foro Italico enthusiastisch gefeiert. Man hatte bald den Eindruck, dass Fognini das Publikum nicht nur mit seinen Tenniskünsten begeistern, sondern ihnen auch eine besondere Unterhaltung liefern wollte. Er jammerte bei verschlagenen Bällen, lamentierte bei vermeintlichen Fehlentscheidungen, klagte dem Publikum sein Leid bei misslungenen Kunstschlägen. Der junge Deutsche agierte und reagierte sachlich und fokussiert. Mit dieser Einstellung gewann er den 1.Satz souverän 6:3.
Im nächsten Durchgang ließ sich der Italiener etwas hängen, Zverev zog schnell auf 4:0, dann auf 5:1 davon. Plötzlich kam der 29-jährige Tennis-Impresario zurück in das Match, zeigte sein ganzes Potential und verkürzte auf 3:5. Sascha blieb unbeirrt und entschlossen, brachte sein Aufschlagspiel sicher zum 6:3-Gewinn des 2.Satzes durch und erreichte mit 6:3, 6:3 das Viertelfinale des hochdotierten Turniers in Rom. Eine reife Leistung unseres Ausnahmetalents.
Die Schleswig-Holsteinerin Julia Görges (WTA 45) ist in den letzten Monaten beim Fed Cup und auch bei einigen WTA-Turnieren für Angie Kerber, wenn diese schwächelte, in die Bresche gesprungen. Im Achtelfinale von Rom traf sie auf Garbine Muguruza (WTA 7), die 23-jährige Spanierin, von der die Tennisexperten seit zwei Jahren – bisher vergeblich - erwarten, dass sie bald die Spitzenposition der Weltrangliste übernehmen wird. Von Anfang an versuchten beide Spierinnen mit offensiven Schlägen die Gegnerin in die Defensive zu drängen. Bis 5:5 spielten die Deutsche und Spanierin auf ebenbürtigem Niveau, ohne dass eine von den beiden sich einen entscheidenden Vorsprung erspielen konnte. Dann gewann Muguruza zwei Spiele in Folge und den 1.Satz 7:5. Im nächsten Durchgang dominierte erst einmal die 28-jährige Bad Oldesloerin und ging 4:1 in Führung. Dann änderte sich das Momentum, die Spanierin bekam die Partie mehr und mehr in den Griff, konnte fünf Spiele in Folge gewinnen und zog mit dem 6:4-Gewinn des 2.Satzes nach 1:48 Stunden Spielzeit in das Viertelfinale der Damenkonkurrenz in Rom ein.
Mona Barthel (WTA 60) hatte mit dem Turniersieg in Prag, den Qualifikationsmatches in Rom und ihren Erfolgen im Hauptfeld eine Serie von 12 Siegen nacheinander hingelegt. Den 13.Sieg in Folge wollte sie im Achtelfinale der Internazionali BNL d’Italia gegen Elina Svitolina (WTA 11) erringen.
Das Vorhaben schien zu gelingen: Die Neumünsteranerin startete aggressiv, konnte gegen die 21-jährige Ukrainerin mit ihren knallharten Gewinnschlägen immer wieder punkten und entschied den 1.Satz mit 6:3 für sich. Dann war urplötzlich bei Barthel „die Luft raus“: Svitolina gewann 12 Spiele in Folge und erreichte mit ihrem 3:6, 6:0, 6:0-Sieg die Runde der letzten Acht in der italienischen Hauptstadt.
Als einziger deutscher Teilnehmer ist jetzt Alexander Zverev bei dem Tennisevent in der „ewigen Stadt“ übrig geblieben. Im Herren-Viertelfinale wird er am Freitag auf den an 5-gesetzten Kanadier Milos Raonic treffen.
In der Auftaktrunde der WTA- und der ATP-Konkurrenz in Rom hatten sich die deutschen Teilnehmer durchweg erfolgreich präsentiert. Am Mittwoch trat die deutsche Tenniselite bei den „Internazionali d’Italia“ in Rom zu ihren Zweitrundenmatches an.
Laura Siegemund (WTA 32) hatte sich um 11Uhr Ortszeit mit der an Position 5 gesetzten Simona Halep (WTA 4), der frischgebackenen Titelträgerin von Madrid, auseinanderzusetzen. Mit ihrer offensiven und variantenreichen Spielweise hielt die Stuttgarterin von Beginn an mit der Rumänin mit. Nachdem sie bei Aufschlag Haleps mehrere Breakbälle nicht nutzen konnte und 3:4 zurücklag, rief sie bei dem Seitenwechsel ihren Coach zur Bank. Nach der Beratung brachte sie ihr umkämpftes Aufschlagspiel zum 4:4-Ausgleich durch. Ohne einen Punkt abzugeben, ging die selbstbewusst auftretende Rumänin bei eigenem Aufschlag 5:4 in Führung. Sie gewann auch die nächsten drei Punkte und hatte drei Satzbälle in Folge. Die Deutsche konnte den ersten noch abwehren, Halep verwandelte dann den zweiten Satzball und gewann den 1.Satz 6:4.
Im nächsten Durchgang blieb die Weltranglistenvierte vorerst auf der Siegerstraße, ging 2:0 in Führung. Die Stuttgarterin erkämpfte sich zwar ein Rebreak, aber Halep blieb unbeirrt, gewann die nächsten beiden Spiele zum 4:1 Vorsprung. Das schwäbische Energiebündel stemmte sich gegen die Niederlage, verkürzte auf 3:4. Das Selbstvertrauen der ehemaligen Weltranglistenersten aus Rumänien schien unerschütterlich: Sie baute den Vorsprung auf 5:3 aus und servierte anschließend zum Matchgewinn. Die „nimmer müde“ Laura wehrte drei Matchbälle ab, verkürzte dann auf 4:5. Bei eigenem Aufschlag wehrte sie den vierten Matchball ab, vergab einen eigenen Spielball knapp. Den fünften Matchball verwandelte Simona Halep und erreichte mit ihrem 6:4, 6:4-Sieg das Achtelfinale in Rom.
Zur gleichen Zeit wie Laura Siegemund begann Mona Barthel (WTA 50) ihre Zweitrundenpartie gegen Qiang Wang (WTA 57). Die 26-jährige Neumünsteranerin spielte souverän auf und konnte den 1.Satz 6:3 für sich entscheiden. Im nächsten Durchgang gelang ihr ein Break zur 3:2-Führung, aber der 25-jährigen Chinesin gelang sofort das Rebreak zum 3:3. Das Momentum schien sich zu drehen. Wang ging 4:3 in Führung. Die Schleswig-Holsteinerin setzte dagegen, gewann die nächsten drei Spiele in Folge, den 2.Satz 6:4 und zog in das Achtelfinale der Internazionali d‘ Ìtalia ein.
Als nächste Deutsche ging Julia Görges (WTA 45), die am Vortag die Favoritin Mladenovic gestürzt hatte, gegen Jelena Jankovic (WTA 63) an den Start. Die 28-jährige Bad Oldesloerin begann stark, hatte das Heft in der Hand, konnte bis zum 2:2 aber ihre Spielbälle nicht nutzen. Das setzte sich weiter fort. Die Serbin gewann vier Spiele in Folge und den 1.Satz nach 50 Minuten Spielzeit 6:2. Zu Beginn des nächsten Durchgangs änderte sich das Szenario nicht: Jule erspielte sich bei Aufschlag der Serbin Breakbälle, aber Jankovic gewann wieder das Spiel. Beim Stand von 3:3 im 2.Satz und nach 80 Minuten Spielzeit hatte die Serbin 88 % der Breakbälle der Deutschen abwehren können, Görges keinen einzigen (!) Punkt bei den Breakbällen ihrer Gegnerin gewinnen können. Mit einer derartigen Bilanz ist ein Erfolg im Tenniswettkampf wohl unmöglich. Bis zum 6:6 setzten sich dann die Kontrahentinnen in ihren Aufschlagspielen souverän durch. Im Tiebreak gelangen Jule immerhin einige sogenannte „Minibreaks“ - sie gewann 7:2 und holte sich mit minimalistischen Mitteln den 2.Satz mit 7:6. Der Satzgewinn befreite die deutsche Fed Cup-Heldin: Mit 6:1 schoss sie im 3.Satz ihre Gegnerin vom Platz.
Alexander Zverevs (ATP 19) Einzug in das Achtelfinale stand mit Viktor Troicki (ATP 36) eine nicht zu unterschätzende Hürde im Weg. Der 20-jährige Hamburger spielte gelassen auf. Ein Break genügte ihm, um den 1.Satz 6:3 zu gewinnen. Im folgenden Durchgang dominierte Zverev problemlos bei seinen Aufschlagspielen, Troickis Servicgames waren bis 3:3 immer umkämpft. Seelenruhig breakte der „lange Schlacks“ aus der Hansestadt den Serben zur 4:3-Führung. Gelassenheit kann bei Sascha leicht in Nachlässigkeit umschlagen. Konzentriert gewann er jetzt sein Aufschlagspiel zum 5:3. Der 31-jährige Serbe verkürzte auf 4:5. Kaltschnäuzig brachte Alexander Zverev ohne Punktverlust sein Aufschlagspiel durch, gewann den 2.Satz 6:4 und zog mit seinem ungefährdeten 6:3, 6:4-Sieg in das Achtelfinale der Herrenkonkurrenz in Rom ein.
Tommy Haas (ATP 386) hat sein „Protected Ranking“ aufgrund seiner langwierigen Verletzungspause genossen und erfolgreich genutzt. In Rom stand dem Routinier in der zweiten Runde mit dem an 6-gesetzten Milos Raonic (ATP 6) ein „schwerer Brocken“ (in des Begriffes doppelter Bedeutung) gegenüber. Bis 4:4 gewann der 39-jährige Hamburger souverän seine Aufschlagspiele. Dann breakte ihn der Kanadier und sicherte sich bei eigenem Aufschlag den 1.Satz mit 6:4. Im nächsten Durchgang fing Tommy früh ein vorentscheidendes Break und schied mit 4:6, 2:6 aus dem Turnier aus. Die Zweitrundenniederlage wird den alten Haudegen nicht übermäßig traurig machen: Mit dem Preisgeldgewinn kann er die Rom-Visite bis zum Turnierende in luxuriösester Form ausdehnen – da bleibt anschließend sogar noch etwas für die Familie in Florida über…
Die an Position 1 gesetzte Angelique Kerber (WTA 1) hatte in der ersten Runde ein Freilos und war sehr spät wegen einer Oberschenkelverletzung zum Turnier in Rom angereist. Kurz vor ihrer Partie gegen Anett Kontaveit (WTA 68), die zuvor Andrea Petkovic besiegt hatte, war noch unsicher, ob sie überhaupt in der italienischen Hauptstadt antreten würde. Die aktuelle Weltranglistenerste begann zögerlich und unsicher. Sie verlor den 1.Satz mit 4:6. Im nächsten Durchgang wirkte die Kielerin psychisch und motorisch noch „gelähmter“: Schnell geriet sie 0:5 in Rückstand. Dieses Mal gab sie bei diesem Stand nicht auf, wehrte bei eigenem Aufschlag noch zwei Matchbälle ab, musste sich dann aber im 2.Satz 0:6 geschlagen geben und schied als Topgesetzte chancenlos in ihrem Auftaktmatch aus.
Bei aller dankbaren Anerkennung der vorbildlichen Leistungen Angies im letzten Jahr: In diesem Jahr tut es weh, die Negativspirale der Auftritte unserer Ausnahmespielerin mit ansehen zu müssen.
Vielleicht ist es ein Trost: Der Weltranglistenführende der Herren ist ebenso in der Krise. Andy Murray schied auch wieder in Rom früh aus dem Turnier aus: Der Brite unterlag in seinem Auftaktmatch dem italienischen Lokalmatadoren Fabio Fognini.
Als letzter Deutscher ging Jan-Lennard Struff (ATP 52) am späten Abend gegen Sam Querrey (ATP 28) auf den Platz. Der Warsteiner hat es geschafft, in diesem Jahr konstant auf Weltklasseniveau zu spielen. Zu Beginn des Matches konnten der US-Boy und Struffi ihre Aufschlagspiele bis 4:4 durchbringen. Der 27-jährige deutsche Davis Cup-Spieler musste bis dahin allerdings zwei Breakbälle abwehren. Im nächsten Aufschlagspiel nutzte Querry seinen Breakball, ging 4:5 in Führung und entschied bei eigenem Servic den 1.Satz mit 6:4 für sich. Im 2.Satz genügte dem US-Amerikaner ein Break, um 6:3 zu gewinnen und in das Achtelfinale des Sandplatzturniers in Rom vorzustoßen.